Das Resort von Sarah Goodwin ist eins meiner Thriller-Highlights des JahresBereits nach kürzester Zeit und spätestens mit Anbruch der 1. Nacht in Witwerberg war ich wie gefangen und kämpfte bereits mit einem aufkeimenden Gefühl von Beklommenheit. Auch wenn man bereits am Anfang der Geschehnisse einen klaren Verdacht bezüglich des Antagonisten hegt, versteht es die Autorin einen sehr geschickt zu verwirren und alles wieder in Frage zu stellen. Beim Lesen hatte ich unzählige Male eine Gänsehaut oder ein unwohles Gefühl, sodass ich mich an manchen Stellen fast selbst beobachtet gefühlt habe. Immer wieder zweifelt man daran, ob es sich bei dem Gegner im Buch tatsächlich um einen Menschen handelt oder ob es nicht doch die mittlerweile etwas fragile Psyche der Protagonistin ist, die ihr Streiche spielt. Auch leidet man immer wieder mit der Protagonistin mit, wenn sie völlig durchnässt gegen die eisige Kälte kämpft oder in der Dunkelheit durch den Wald irrt und völlig am Ende ist. Auch wenn vor der Auflösung schlussendlich ein ziemlich langer, etwas weniger fesselnder Abschnitt folgt, wollte ich doch permanent wissen, wer am Ende für all das verantwortlich ist. Das Ende war für mich dann absolut perfekt.¿¿ Spoilergefahr ab hierZuerst der Showdown mit dem Peiniger der Protagonistin, welcher verdammt gut geschrieben ist und einem fast die Luft abschnürt. Die Aufklärung des Ganzen fördert am Ende zu Tage, was ich mir am Anfang bereits gedacht hatte. All das hatte die Autorin im Laufe der Geschichte aber mit anderen Theorien so strategisch und überzeugend überschattet, dass ich zwischenzeitlich auf einer völlig anderen und falschen Spur war.Mein einziger Kritikpunkt (Spoiler enthalten):Der kleine Teil mit den Drogendealern hat mir persönlich nicht sonderlich gefallen. Abgesehen davon, dass diese nicht zum sonst mystisch, gruseligen Setting von Witwerberg passen, ist das Szenario in einem verlassenen Dorf in den Alpen auch wirklich sehr an den Haaren herbei gezogen. Hierfür hätte ich mir eine völlig andere, logischere Erklärung gewünscht.Entweder hätte der Antagonist selbst die beiden Leichen aus Grund xyz beseitigen können oder man hätte nur eine zufällige Begegnung mit einer einzelnen Person kreieren können. Die hätte er natürlich ebenfalls aus dem Weg räumen müssen, falls diese ihm in die Quere gekommen wäre. Das wäre deutlich nachvollziehbarer gewesen, als ein Drogenkartell in den Bergen zu erfinden. Auch die unterirdischen Gänge hätte man realistischer mit der erwähnten alten Mine erklären können, als mit dem Schmuggel.Das ist aber nur mein persönlicher Eindruck und hat für mich keinerlei Abbruch an diesem fantastisch geschriebenen Thriller getan.Das Resort hat von mir 4,5 von 5 Sterne erhalten.