Zum Buch
Das Cover dieses Buches hat mich zuerst eher an einen Horror-Roman als an einen Thriller denken lassen. Das darauf im Schnee unscharfe Haus wirkt schon recht mysteriös und unheimlich. Aber auf jeden Fall passend zur Story. Diese wird in der dritten Person geschildert.
Alles geschieht aus einem bestimmten Grund.
Seite 350
Was mir schon auf der ersten Seite des Buches aufgefallen ist es gibt keine Namen in der Geschichte. Nicht einen einzigen und das auf über 300 Seiten. Fand ich sehr ungewöhnlich und erinnerte mich an den Roman Bird Box, wo ja zumindest die Kinder keine Namen haben. Wie gesagt, sehr ungewöhnlich, aber auch irgendwie cool. Denn so konnte man auch keine Figuren durcheinanderbringen ;) Es spielten jetzt zwar auch nicht wahnsinnig viele mit, aber im Grunde war die Idee schon gut.
Sie ist die Mutter, die ihre Kinder vor dem Eindringling beschützen will und alles dafür tut. Ich fand sie authentisch, wenn auch manchmal etwas wirr in ihrem Gedankengang. Das war es auch, was mir nicht so gut an der Geschichte gefallen hat: ein kleines Durcheinander, was die Zeiten betrifft. Hier werden ihre Gefühle und Gedanken eingebracht, was die jetzige Situation betrifft. Es werden aber auch immer wieder Erlebnisse geschildert, die sich vor dieser Nacht zugetragen haben. Dort lernen wir auch die Schwiegereltern und den Ehemann kennen und können uns ein besseres Bild von der Lebenssituation der Frau machen. Aber es war ziemlich sprunghaft und daher teilweise verwirrend. Und auch die ständigen imaginären Gespräche der Frau anstrengend mit der Zeit und unübersichtlich.
Sie wusste besser als die meisten, dass, was man bekam, wenig mit dem zu tun hatte, was man verdiente.
Seite 12
Tracy Sierra hat mir mit diesem Thriller mal etwas anderes als üblich präsentiert. Sie hat ihren Figuren keine Namen gegeben, was einerseits echt clever, andererseits etwas verwirrend war im Hinblick auf ein Vorher und imaginäre Gespräche der Frau. Die Geschichte startet sofort mit dem, was im Klappentext beschrieben wurde, und gefiel mir vom Tempo her richtig gut. Das Setting mit dem Schneesturm und einem einsam gelegenen Haus war ebenfalls passend und gut gewählt. Zudem kommt noch, dass die Story im ersten Jahr der Corona-Pandemie spielt, was einige Situationen im Buch sehr authentisch wirken ließ. Wir erfahren als Leser trotz der fehlenden Namen sehr viel über die Frau, ihre Lebenssituation, ihr Verhältnis zu ihren Kindern und ihr Handicap. Ich habe mich lange gefragt, wo die Geschichte hinführen soll, was da noch kommen mag und wie der Titel in das ganze passt. Es gibt einen bestimmten Punkt, an dem all meine Fragen beantwortet wurden und es noch einmal einen Wechsel in der Dynamik gab. Das Buch hat mir wirklich gut gefallen, auch wenn mich das Unübersichtliche manchmal ein wenig irre gemacht hat.
Du denkst, dass du deine Ängste vor deinen Kindern verbirgst, aber sie nehmen sie in sich auf, wie sie dein Blut in sich aufgenommen haben.
Seite 17