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Mrs Dalloway

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Taschenbuch
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'She always had the feeling that it was very, very dangerous to live even one day'

On a June morning in 1923, Clarissa Dalloway is preparing for a party and remembering her past. Elsewhere in London, Septimus Smith is suffering from shell-shock and on the brink of madness. Their days interweave and their lives converge as the party reaches its glittering climax. Here, Virginia Woolf perfected the interior monologue and the novel's lyricism and accessibility have made it one of her most popular works.

The Penguin English Library - collectable general readers' editions of the best fiction in English, from the eighteenth century to the end of the Second World War.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
07. Juni 2018
Sprache
englisch
Seitenanzahl
179
Reihe
The Penguin English Library
Autor/Autorin
Virginia Woolf
Verlag/Hersteller
Originalsprache
englisch
Produktart
kartoniert
Gewicht
155 g
Größe (L/B/H)
197/124/17 mm
Sonstiges
B-format
ISBN
9780241341117

Portrait

Virginia Woolf

Virginia Woolf, born in 1882, was the major novelist at the heart of the inter-war Bloomsbury Group. Her early novels include The Voyage Out, Night and Day and Jacob's Room. Between 1925 and 1931 she produced her finest masterpieces, including Mrs Dalloway, To the Lighthouse, Orlando and the experimental The Waves. Her later novels include The Years and Between the Acts, and she also maintained an astonishing output of literary criticism, journalism and biography, including the passionate feminist essay A Room of One's Own. Suffering from depression, she drowned herself in the River Ouse in 1941.

Pressestimmen

Besprechung vom 01.12.2022

Wem Menschen lieber sind als Blumenkohl
Übersetzern muss bei Gemüse viel einfallen: Virginia Woolfs Roman "Mrs. Dalloway" in neuer deutscher Fassung

Virginia Woolfs Roman "Mrs. Dalloway" schildert einen einzigen Tag im Juni 1923. Die Wahrnehmungen, Erinnerungen und Reflexionen der einundfünfzigjährigen Titelheldin umfassen jedoch ihr ganzes Leben und weiten sich mit denen der anderen Figuren zu einem Panorama der wohlhabenden Londoner Gesellschaft. Wenig Spektakuläres geschieht, außer dass Clarissas Jugendfreund Peter Walsh nach langen, zermürbenden Jahren in Indien wieder in London eintrifft und am Abend eine Party im Haus der Dalloways stattfindet.

Der Roman bricht die Welt in Bewusstseinssplitter und ordnet sie neu nach Leitmotiven. Eines der wichtigsten ist das versäumte Leben und Lieben. Die kühle Clarissa hat den Antrag des qualvoll verliebten Peter Walsh vor drei Jahrzehnten zurückgewiesen, um einen aufstrebenden Politiker zu heiraten. Mit dem verschmähten Peter versteht sie sich nun auf Anhieb wieder intuitiv, auch wenn seine berufliche Erfolglosigkeit ihrer Wahl nachträglich recht gibt und er nicht ganz ohne Genugtuung feststellt, dass sie müde und gealtert aussehe. Für Peter wäre sie immer "Clarissa" geblieben, während sie an der Seite ihres viel beschäftigten Gatten eine respektable, aber fadenscheinige Identität als "Mrs. Richard Dalloway" gewonnen hat.

Der "herrlichste Augenblick ihres ganzen Lebens" war allerdings homoerotisch - der Kuss ihrer kecken Jugendfreundin Sally Seton, die am Abend, obwohl gar nicht eingeladen, auf ihrer Party erscheint. Sie hat längst einen Lord geheiratet und brüstet sich lautstark mit ihren fünf Söhnen, was Clarissas romantische Erinnerung ernüchtert. Solche inneren Beglückungen und Erschütterungen bei gefassten Mienen machen den Reiz des subtilen psychologischen Romans aus.

Wie der drei Jahre früher erschienene "Ulysses" von James Joyce ist "Mrs. Dalloway" ein Meisterwerk der Bewusstseinsdarstellung: der menschliche Geist als Durchlauferhitzer für vorüberhuschende Eindrücke, querschießende Erinnerungen, aus dem Unterbewussten quellende Assoziationen, Tagträume, Stimmungen, Gedankenströme. Im realen Leben mag solches Bewusstseinsgewusel schnell wieder aus dem Kurzzeitgedächtnis verschwinden - in der literarischen Moderne wurde es brisant und beschreibenswert, weil sich darin die seelische Signatur eines Menschen, die Spur in sein Innerstes, zuverlässiger zu finden schien als in allen planvollen und noch so spektakulären Handlungen.

Der Destruktion der konventionellen Erzählform entsprechen die Auflösungserscheinungen auf der gesellschaftlichen Ebene und der Zerfall der überkommenen Moral. Dazu gehören die Nachwirkungen der Spanischen Grippe, mit denen (wie Virginia Woolf selbst) Clarissa zu kämpfen hat, aber auch die knutschenden Paare in der Öffentlichkeit, die der Indienrückkehrer Peter Walsh erstaunt beobachtet. Dazu gehört vor allem der Krieg, der viele Männer als psychische Wracks zurückgelassen hat. Einer von ihnen ist eine kontrastive Hauptfigur des Romans: der Veteran Septimus Smith, dem man heute eine posttraumatische Belastungsstörung attestieren würde, der im Roman aber in die Hände ignoranter Ärzte gerät (hier wird Woolf satirisch) und aus Panik vor drohender Einweisung in die Nervenheilanstalt aus dem Fenster springt. Septimus scheint nichts mit den Dalloway-Kreisen zu tun zu haben, bis am Ende einer der Ärzte auf Clarissas Party auftaucht, worauf die Geschichte des nachmittäglichen Selbstmords die Runde macht. So wird der Tod zum unheimlichsten Gast der Gesellschaft. "Was fiel den Bradshaws ein, auf ihrer Party vom Tod zu sprechen", ärgert sich Clarissa, obwohl ihr die Todessehnsucht selbst nicht fremd ist.

Woolf hat ihren Roman durchaus in Konkurrenz zum "Ulysses" geschrieben, den sie mit Missgunst las. Man fühle sich bei der Lektüre wie beim "Anblick eines Halbwüchsigen, der sich seine Pickel aufkratzt". Es sei "ein primitives und ungebildetes Buch, das Buch eines Autodidakten aus der Arbeiterschicht, . . . letztlich ekelerregend". In dieser Tagebuchnotiz aus dem Jahr 1922 ist die Herablassung einer feministischen Dame der gehobenen britischen Bildungsschicht gegenüber dem Emporkömmling aus ärmlichen irischen Verhältnissen zu vernehmen. Zweifellos ist "Mrs. Dalloway" ein feinsinnigeres Buch als "Ulysses" mit dessen krasser körperlicher Komik und den im Tagesverlauf zunehmend alkoholisierten Figuren. Allerdings ist "Mrs. Dalloway" längst nicht so experimentell wie "Ulysses", der in fast jedem Kapitel eine neue eigenwillige Erzählweise erfindet und unbändige Lust an Stil-Parodien entwickelt, was Woolf völlig fernliegt. Ihr Stil ist einheitlich und weniger spielerisch. Es sind nur zwei der vielen neuen Erzählweisen des "Ulysses", die sie selbst durchgängig verwendet: die Introspektion mittels innerer Monologe und erlebter Rede sowie die konsequente Assoziationstechnik. Das Strömen der Wahrnehmung und der Gedanken findet perfekte Entsprechung in Woolfs fluidem, oft von Semikola rhythmisiertem Satzbau.

Diese Sprachmusik in das umständlichere Deutsch zu bringen ist in den zahlreichen Übersetzungen des Romans nicht immer geglückt. Melanie Walz hat nun eine Übersetzung vorgelegt, die die bisher größte Nähe zum Original erreicht. Die Wörtlichkeit ist meist ein Vorzug, manchmal für die Leser aber auch eine Stolperfalle, etwa gleich auf der ersten Seite, wenn beim Anblick einer Landschaft davon die Rede ist, dass von den Bäumen "gekräuselter Rauch" aufsteigt. Brennt da etwas? In der Reclam-Übersetzung von Hans-Christian Oeser (2012) löst sich der morgendliche "Dunst" von den Bäumen, ebenso in der Anaconda-Übersetzung von Kai Kilian (2013). Das erscheint zwar plausibler, aber bei Woolf steht nun einmal "smoke". Clarissa erinnert sich an ihre erste Begegnung mit Peter Walsh, als der zu ihr, die in Gedanken versunken war, sagte: "Musing among the vegetables? . . . I prefer men to cauliflowers." Bei Oeser liest man: "Grübelst du mitten im Gemüsebeet? Ich mag Menschen lieber als Blumenkohl." Das klingt etwas schwerfällig. Kilian entscheidet sich für eine substantivische Konstruktion ("Grübelei im Gemüse?"), die nicht nach gesprochener Sprache klingt, auch wenn sie dem Original rhythmisch näherkommt. Bei Walz liest man nun: "Zwischen dem Gemüse grübeln? Ich ziehe Menschen dem Blumenkohl vor." Hier ist die Genauigkeit am größten, und es klingt geschmeidiger als bei Oeser.

Ein Taktgeber des Romans sind die regelmäßig beschriebenen Glockenschläge von Big Ben. Ein Satz wird dabei jedes Mal wiederholt: "Die bleiernen Schwingungen lösten sich auf in der Luft", heißt es bei Oeser. "Schwingungen" schafft eine Verständlichkeit, die der Satz bei Walz nicht mehr hat: "Die bleiernen Kreise lösten sich in Luft auf." Aber das kommt wiederum dem Original näher, in dem eben nicht von "vibrations" die Rede ist: "The leaden circles dissolved in the air." Ganz ähnlich, wenn wenig später (Clarissa geht durch den Londoner St. James Park) die Rede ist von "pouched birds waddling". Während Kilian dies nicht ganz korrekt übersetzt ("aufgeplustert die watschelnden Vögel"), gibt Oeser wieder eine Verständnishilfe ("die watschelnden Pelikane"), was angesichts der Pelikan-Tradition im St. James Park zutreffend sein mag, aber bei Woolf nicht direkt ausgesprochen wird, weshalb Walz abermals die zutreffendste Lösung bietet: "die watschelnden Vögel mit ihren Kehlsäcken".

Aber nicht nur hohe Genauigkeit darf man dieser Übersetzung bescheinigen. Ihr größter Reiz besteht darin, dass sie die Satzbau-Gespinste und den Glissando-Sound von Virginia Woolf so gut wie nur möglich nachbildet. Hier schweben, gleiten und mäandrieren die Bewusstseinsströme beinahe so schön wie im Original. WOLFGANG SCHNEIDER

Virginia Woolf: "Mrs. Dalloway". Roman.

Aus dem Englischen von Melanie Walz. Nachwort von Vea Kaiser. Manesse Verlag, München 2022. 400 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von Circlestones Books Blog am 16.06.2023

Moderner Klassiker - Lesevergnügen

She felt very young; at the same time unspeakably aged. She sliced like a knife through everything; at the same time was outside, looking on. (Zitat Seite 6) Inhalt Es ist ein Mittwoch Mitte Juni 1923 und Clarissa Dalloway ist mitten in den Vorbereitungen für die Party, die sie an diesem Abend geben wird. Seit mehr als zwanzig Jahren lebt sie nun schon in Westminster, sie liebt das Leben in London und ihre Spaziergänge durch die Straßen und Parks, macht Einkäufe, trifft Freunde. Zu Hause überwacht die die Vorbereitungen für den Abend. So vergeht auch dieser Tag, während Big Ben pünktlich jede Stunde schlägt, bis die ersten Gäste eintreffen und das Gerücht, auch der Prime Minister werde kommen, für weitere Aufregung sorgt. Thema und Genre Dieser Roman, 1925 erschienen, gilt als wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Romans des 20. Jahrhunderts. In diesen Jahren nach Kriegsende ist die Gesellschaft im Wandel, verunsichert über die Zukunft und während die Gedanken der glamourösen Mrs Dalloway sich um ihre Abendgesellschaft drehen, kämpft der junge Septimus Smith, mit seiner italienischen Ehefrau in bescheidenen Verhältnissen lebend, noch immer gegen sein persönliches Kriegstrauma an. Charaktere Mrs Dalloway hält sich selbst nicht für außergewöhnlich, doch sie besitzt eine sehr gute Menschenkenntnis. Sie selbst fühlt sich manchmal beinahe unsichtbar, nicht Clarissa, sondern Mrs Richard Dalloway, Gattin eines Parlamentsabgeordneten. Peter Walsh dagegen, ihr alter Freund, sagt über sie She came into a room; she stood, as he had often seen her, in a doorway with lots of people round her. But it was Clarissa one remembered. (Zitat Seite 69) Erzählform und Sprache Mrs Dalloway said she would buy the flowers herself. (Zitat Seite 1) Mit diesem ersten Satz beginnt dieser ungewöhnliche Roman, inzwischen ein Klassiker der Moderne. Virginia Woolf gelingt es, innerhalb eines Zeitrahmens von nur einem Tag in London die Erinnerungen von Clarissa Dalloway und die Lebensgeschichten von einer Reihe von weiteren Figuren mit den alltäglichen Ereignissen dieses einen Tages zu vernetzen, zu einer unglaublich dichten, aussagekräftigen Geschichte, die bei aktuellen Autorinnen mindestens dreihundert Seiten füllen würde. Da werden Blumen gekauft, die Fehlzündung eines Automobils lässt kurz alle innehalten, die dies miterleben, ein Flugzeug malt Buchstaben in der Luft, wer kann das Wort erkennen, es werden Einkäufe gemacht, Spaziergänge unternommen, alte Freunde empfangen. Wer mehr als nur Theorie über die damals neue, moderne Erzähltechnik stream of consciousness (Bewusstseinsstrom)wissen will, wird in diesem Roman fündig. Er ist eines der ersten Beispiele und setzt sie so weit um, dass die Gedankengänge der vielen sehr unterschiedlichen Figuren die eigentliche Handlung der Geschichte bilden. Sie Sätze sind eher kurz, aber prägnant und treffend formuliert, Lesevergnügen. Ich habe diesen Roman in der englischen Originalausgabe gelesen. Fazit Diese Rezension fasst meine persönliche Meinung und Eindrücke zusammen, denn zu Klassikern wie diesem gibt es eine Fülle von Abhandlungen und Rezensionen von versierten, literaturwissenschaftlich ausgebildeten Menschen. Ich will einfach nur neugierig darauf machen, neben den aktuellen Neuerscheinungen auch immer wieder einen modernen Klassiker zur Hand zu nehmen, denn es lohnt sich.