Tolles zamonisches Abenteuer mit Abstrichen, da es erst so richtig im letzten Drittel Fahrt aufnimmt und zuvor zu häufig ausgebremst wird.
Hildegunst von Mythenmetz hätte gewarnt sein müssen. Schon auf der Überfahrt zur Insel Eydernorn, wo er seine Bücherstauballergie kurieren will, entgeht er nur knapp dem Tod. Doch im Hotel erwartet ihn ein musikalisches Hummdudel, seine Prominenz verhilft ihm zum Rang eines Patienten erster Klasse, und hilfreiche Küstengnome bieten ihm ihre Dienste an. Neugierig erforscht er die bizarre Fauna und Flora der Insel und widmet sich den hundertelf Leuchttürmen, die in der Nacht funkeln wie tausend. Alles könnte so erholsam sein, wären da nur nicht die immer bedrohlicher werdenden Begegnungen mit der Natur Eydernorns: hungrigen Belphegatoren und aufdringlichen Strandlöpern, monströsen Frostfratten, schaurigen Wolkenspinnen und dem gefährlichsten Dämon aus der Tiefe des zamonischen Ozeans, dem sagenumwobenen Quaquappa ¿Was habe ich mich auf das neueste Abenteuer von Hildegunst gefreut und es waren auch wieder alle Anzeichen dafür gegeben, dass dieses wieder ein ganz großartiges werden würde: scheinbar unbegrenzter Einfalls- und Ideenreichtum, unzählige kuriose, bizarre und skurrile Fakten, Figuren und Lebewesen, dazu unglaubliche Handlungsbögen ¿ und dennoch konnte es mich lange Zeit nicht so richtig packen.Gerade den Einstieg empfand ich zwischendurch als ungewöhnlich zäh, zwar gab es immer mal wieder Stellen, die mich mit dem typischen Mythenmetzschen¿ Humor sofort begeistern konnten, aber sie wurden mir zu sehr von zu vielen und vor allem zu weitläufigen Beschreibungen unterbrochen, sodass ich das Gefühl hatte, dass die Handlung überhaupt nicht in Fahrt kam.So empfand ich z.B. den Museumsbesuch als ungewohnt fade, obwohl dabei eine Eydernorner Kuriosität nach der anderen vorgestellt wurde. Normalerweise hätte ich mich an all den Beschreibungen und Skizzen kaum sattlesen und -sehen können, aber hier konnte ich es kaum erwarten, dass Hildegunst seinen Museumsbesuch hinter sich bringt und endlich mal irgendetwas passiert.Kaum hatte ich das Gefühl, dass wir endlich mitten im Abenteuer angekommen sind, wurden wir mit einem großen Kapitel voller Skizzen und Notizen konfrontiert, die die komplette Handlung erst einmal stoppten und uns nur noch mit Momentaufnahmen und mit verschiedenen Hinweisen in Richtung: ¿Mehr dazu später¿ gefüttert haben.Zwar sind auch das natürlich wieder tolle, witzige und einfallsreiche Momente und Skizzen, aber ich empfand es schon als sehr ärgerlich und zermürbend, da ich wirklich gerade erst das Gefühl gehabt hatte, doch noch in einem typischen zamonischen Abenteuer angekommen zu sein.Im letzten Drittel kam die Geschichte dann zum Glück wieder auf Kurs und ich konnte das Buch kaum weglegen, während Hildegunst mal wieder von einer Gefahr in die andere gerät und dabei längst nicht so viele Informationen erhält, wie ihm lieb wären.Dafür wurde es praktisch von Seite zu Seite spannender und endete dann tatsächlich in einem riesigen (Ideen-)Feuerwerk, welches wieder so typisch zamonisch war, dass es mich doch noch mit großen Teilen des Buches versöhnen konnte. So konnte ich dann schlußendlich das Buch doch noch zufrieden schließen - ganz in Erwartung der nächsten ¿Übersetzung¿ aus Zamonien.Fazit: Weite Strecken des Buches empfand ich als zu weitläufig und sogar zäh, denn obwohl hier mal wieder die wunderbarsten Ideen zur Schau gestellt werden, wie man es von zamonischer Literatur gewohnt ist, kam die Handlung nur sehr schleppend in Fahrt und wurde zwischendurch sogar mal ganz unterbrochen. Im letzten Drittel kam das Buch aber wieder zum Glück zurück auf Kurs und konnte mich bis zum großen finalen Feuerwerk an die Seiten fesseln, weswegen ich meine 3,5 Sterne gerne auf 4 aufrunde.