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Bleib

Roman | 'Man will unbedingt dranbleiben an dieser wilden, durchgeknallten Geschichte. Faszinierend!' Christine Westermann

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Abgründig, zärtlich, humorvoll: Eine Frau und ihr Geliebter verbringen das Wochenende in einem einsamen Chalet. Doch mit einem Mal ist er tot. Außer sich vor Schmerz bleibt sie mit seinem Körper zurück und beginnt Briefe an seine Frau zu schreiben.

Ein Liebesbrief, eine Totenklage, ein Roman für das Leben

Nach dem Bestseller 'Das wirkliche Leben' endlich der neue, große Roman der preisgekrönten Schriftstellerin Adeline Dieudonné.

Eine Frau und ihr Geliebter verbringen das Wochenende in einem Chalet in den französischen Alpen. Doch mit einem Mal ist er tot. Außer sich vor Schmerz bleibt die Erzählerin mit seinem Körper zurück. In den Tagen, die folgen, weicht sie ihm nicht von der Seite. Schläft bei ihm, spricht mit ihm, fährt mit ihm auf dem Rücksitz durch die Berge. Und sie beginnt, seiner Ehefrau zu schreiben. In den Briefen erzählt sie die Geschichte einer großen Liebe - und die Geschichte einer Frau, die lernt, selbstbestimmt zu leben.

Abgründig, zärtlich und humorvoll, ein Roman von emotionaler Wucht.

'Bleib' ist ein berührender Liebes- und Abschiedsbrief, ein schonungsloser Blick aufs Frausein in unserer Gesellschaft - und der skurrile Roadtrip einer Frau mit ihrem toten Geliebten auf der Rückbank.

»Eine leuchtende Variation über die Liebe und den Tod, von einer unnachahmlichen Schönheit.« ELLE


Ebenfalls von Adeline Dieudonné bei dtv erschienen sind:

Das wirkliche Leben
23 Uhr 12 - Menschen in einer Nacht
Bonobo Moussaka

Produktdetails

Erscheinungsdatum
13. Juni 2024
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
256
Autor/Autorin
Adeline Dieudonné
Übersetzung
Sina de Malafosse
Verlag/Hersteller
Originalsprache
französisch
Produktart
gebunden
Gewicht
332 g
Größe (L/B/H)
195/122/30 mm
ISBN
9783423283946

Portrait

Adeline Dieudonné

Adeline Dieudonné, geboren 1982, lebt mit ihren Töchtern in Brüssel. Nach mehreren preisgekrönten Erzählungen und einem erfolgreichen One-Woman-Theaterstück entwickelte sich ihr Romandebüt Das wirkliche Leben zu einem großen internationalen Bestseller. Sie wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, ihre Bücher in über zwanzig Sprachen übersetzt. Seitdem erschienen bei dtv der Text Bonobo Moussaka sowie der Roman 23 Uhr 12 .

Pressestimmen

Man will unbedingt dranbleiben an dieser wilden durchgeknallten Geschichte. Die dennoch nie raus ist aus dem richtigen Leben. Genau das macht sie so faszinierend. Christine Westermann, stern, Westermann liest

Bleib ist ein faszinierend andersartiges Buch über Abschied und Trauer. Dieudonné wühlt kräftig unsere Gefühlswelt auf. Wir weinen, wir lachen und erkennen uns selbst. Stark. Katja Kraft, Münchner Merkur

Mit Bleib erweist sich Adeline Dieudonné als Epigonin der Schauerromantik. Man fühlt sich an Alfred Hitchcocks Spätwerk Immer Ärger mit Harry erinnert oder an François Ozons Spielfilm Unter dem Sand . SR 2 KulturRadio

Ein Lesevergnügen. Barbara von Machui, FAZ

Nachdenklich, bissig, außer sich - diese Geschichte liest sich tatsächlich unterhaltsam. Jördis Triebel, MDR Kultur

Es ist ein Buch, das man bis zum Ende nicht aus der Hand legen kann. Jörg Magenau, rbb Radio3

Ein trotz aller Abgründigkeit enorm zärtlicher Roman. Madame

Besprechung vom 20.06.2024

Picknick mit verstorbener Begleitung
Die schöne Leich' hat Züge von Alain Delon: Adeline Dieudonnés makabrer Roman "Bleib"

Gibt es eine spezielle belgische Form des Humors? Wenn man an den wunderbaren André Franquin und seine "Idées noires" (Schwarze Gedanken) oder an die mehr als dreißig abgründigen Romane der liebenswert-exzentrischen Amélie Nothomb, der Madonna der Literatur, denkt, könnte man das meinen. Die Vermischung von Tragischem und Groteskem, von Märchenhaftem und Phantastischem, von Liebenswertem und Grausamem ist auch ein Markenzeichen der jungen belgischen Autorin Adeline Dieudonné, die 2018 mit ihrem ersten Coming-of-Age-Roman "Das wahre Leben" einen fulminanten internationalen Bestseller gelandet hat. Die Geschichte, wie das Grauen in eine biedere Vorortsiedlung eindringt, wie eine hochbegabte moderne Pippi Langstrumpf das sadistische Vater-Monster, das die Familie terrorisiert und whiskytrunken zu Chansons von Claude François heult, mit viel List schließlich zur Strecke bringt, um sich und ihren kleinen Bruder ins Leben zu retten, hat weltweit Leser entzückt.

Angefangen hatte Dieudonné als Schauspielerin mit dem Theatermonolog "Bonobo Moussaka", der danach auch als Buch veröffentlicht wurde. Nach "Das wahre Leben" folgte eine Novellensammlung: "23 Uhr 12, Menschen in einer Nacht". Ihr neuestes Buch, "Bleib", soeben auf Deutsch erschienen, ist wieder ein Roman und stellt uns noch einmal vor ganz andere Herausforderungen. Das Thema könnte makabrer nicht sein: Eine namenlose Ich-Erzählerin, Anfang vierzig, Lehrerin, geschieden und mit fast erwachsener Tochter, verbringt mit ihrem verheirateten Geliebten M. ein Wochenende in einem Chalet in den Bergen. Beim morgendlichen Schwimmen im See erleidet M. einen Infarkt. Die Ich-Erzählerin schleppt den toten Geliebten, der für sie aussieht wie Alain Delon in "Swimmingpool", ins Haus, badet ihn, zieht ihn aus und wieder an, liebkost ihn, schläft an seiner Seite, versteckt und verleugnet ihn, als ein Freund zu Besuch kommt und dessen Hund sich seltsam verhält . . . All dies "bien arrosé" mit viel Weißwein.

Zwei Tage später packt sie die Leiche in ihr Auto und irrt weitere vier Tage lang damit durch die Alpenlandschaft. Dazwischen schreibt sie zwei lange Briefe an die Ehefrau von M., in denen sie ihr Verhalten erklärt: Ihre Liebe war illegitim, also wird es auch ihre Trauer sein, man wird ihr den Geliebten entreißen und der Familie übergeben. Sie aber brauche Zeit, um Abschied zu nehmen. Sie stellt sich seine Beerdigung "am Fuß einer hundertjährigen Eiche" vor, die Sonne scheint, Schmetterlinge flattern zwischen Mohnblumen und Margeriten, sie trägt ein langes weißes Kleid, die Rehe, Füchse und Hasen des Waldes gesellen sich dazu, und sie singt mit Schneewittchenstimme, und ein Spatz setzt sich auf ihre Hand . . .

In der Folge häufen sich absurde, schwarzhumorige Szenen: Das Auto samt Leiche wird vom Parkplatz am See abgeschleppt, der tote Geliebte bleibt unentdeckt, der Wagen kann ausgelöst werden, Hitchcock sei Dank. Überglücklich verbringt die Erzählerin die Nacht dann im Auto mit dem toten M., eng umschlungen, um ihn "aufzuwärmen", summt ihn wie einst ihre kleine Tochter mit "L'autre bout du monde" in den "Schlaf".

In dieser sehr eigenwilligen Trauerzeit lässt sie nicht nur diese für sie entscheidende Liebesgeschichte, sondern ihr gesamtes Liebesleben Revue passieren. Das Einmalige, das Erfüllende dieser Beziehung wird deutlich, obwohl die Ehe nie infrage gestellt war, eine "intakte Ehe mit erloschener Lust". Die Reflexionen, warum dies so ist, warum dieser amour fou ohne Alltag und Außenwelt das ist, was beide wollen, warum er schon acht lange Jahre dauert, erklären uns ihr seltsames Verhalten. Wenn sie den Geliebten immer wieder aus- und anzieht, ihn liebkost, mit ihm spricht, zusieht, wie sich sein Körper zu zersetzen beginnt, die Haut grau wird und die Lippen schwarz, wird der Lesende mitunter auf eine harte Probe gestellt.

Interessant ist, dass die Autorin am Ende des Buchs eine Playlist anhängt mit Musik, die sie beim Schreiben begleitet hat, sodass wir uns in ihre jeweilige Stimmung hineinversetzen können. Diese Liste von 47 Titeln von Nina Simone, Leonard Cohen, Nick Cave, Billie Holiday, Jane Birkin und anderen ist auf einem bekannten Streamingportal abrufbar. Das Experiment lohnt sich: Es beginnt mit dem Song "Nous sommes immortels" (Wir sind unsterblich) von Dominique A - "Warum bist du gegangen, bevor ich dir das beibringen konnte?" - und endet im Dreiklang von "Au revoir mon amour", "Thank You" und "Morning Sun". Der Autorin war es wichtig, dass Klang und Atmosphäre des Romans zusammenpassen, und am Ende weiß sie nicht mehr, ob die Playlist die Geschichte geformt hat oder umgekehrt.

Hauptakteur des Geschehens ist neben dem dunklen Wald und seiner bedrohlichen Fauna der ebenso dunkle See, in dem sich dieser spiegelt. Für den frankophonen Lesenden ertönt subkutan Lamartines See der trauernden Erinnerung: "Ô temps, suspends ton vol" ("Ach Zeit! Halte an in deinem Flug und ihr, glückliche Stunden / Haltet inne in eurem Lauf") Zum Sonnenuntergang am See gibt es "Isn't It a Pity" von Nina Simone.

Das Finale hat es dann in sich: Die Erzählerin landet bei einer Kräuterhexe und Feuerheilerin, die im finsteren Wald wohnt, erst auf ihr Auto schießt, ihr dann aber zu einer Form des Abschieds vom sich schon zersetzenden Geliebten verhilft, die sie akzeptieren kann, wir aber nicht verraten wollen.

Als alles zu Ende ist, verliert sie die Kontrolle über ihr Leben, kriecht bei ihrer Schwester unter, verweigert jeden Kontakt mit der Außenwelt, wäscht sich nicht mehr und hört immer wieder die Stimme des toten Geliebten auf dem Anrufbeantworter ab. Es bleibt "monströse Leere", eine Psychologin nennt es "posttraumatisches Delirium". Bei ihrer "Neigung zur Unterwerfung" wird es ein weiter Weg werden bis zu einem selbstbestimmten Leben als Frau allein.

Der Roman ist ein Lesevergnügen, hat aber inhaltliche und strukturelle Schwächen. Die skurrilen Elemente erfreuen, das Lamento über die mediokren Vorgänger von M. und die unerquicklichen Seiten eines Hausfrauendaseins mit Kleinkind und Pascha-Papa sind etwas ermüdend, da allzu bekannt. Die negativen Erfahrungen führen dazu, dass sich die Ich-Erzählerin, die sich immer noch als "sexy girl in Jeans-Shorts und Cowboy-Stiefeln" sieht, nicht mehr auf ein Zusammenleben mit einem Mann einlassen will und ihr Glück trotz der "passiven Wartesituation", die mitunter an ihrem Selbstbild kratzt, als Geliebte auf Distanz findet, wobei ihr dieser besondere Mann wohl auch ein besonderer Freund war.

Dass diese Ich-Findung ausgerechnet in einem Elaborat von mehr als zweihundert Druckseiten an die Ehefrau ausgebreitet wird, ist eine Schwäche des Plots. Auch skurriles Geschehen braucht eine gewisse vraisemblance. Aber nie war eine Leiche lebendiger und nie zärtlicher geliebt. It is a pity! BARBARA VON MACHUI

Adeline Dieudonné: "Bleib". Roman.

Aus dem Französischen von Sina de Malafosse.

Dtv, München 2024.

208 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von Europeantravelgirl am 27.06.2024

Immer Ärger mit M

Eine Frau. Noch nicht alt, aber auch nicht mehr jung. Mit ihrem Geliebten M. nimmt sie sich eine Auszeit aus dem Alltag, in dem sie nicht zusammen sein können, in einem einsamen Chalet in den Bergen. Doch plötzlich stirbt M. Und die Geliebte kann nicht loslassen. Sie kann nicht Abschied nehmen, ihn aus ihren Händen geben. Also behält sie ihn und bleibt mit ihm zusammen, schreibt jedoch seiner Ehefrau Briefe. Romane mit ungewöhnlichem Ansatz liebe ich sehr. Den Mut zu außergewöhnlichen Erzähl- und Ausdrucksformen schätze ich. Daher wollte ich mich unbedingt auf diesen Roman einlassen, vor allem weil mich die Ankündigung reizte, dass es die Geschichte einer Frau sei, die lernt, selbstbestimmt zu leben. Tatsächlich besticht der in Form von Briefen an die Ehefrau verfasste Roman erst einmal durch einen inneren Monolog der Geliebten, durch Erinnerungen und Erzählungen aus einer Vergangenheit noch vor M., während nebenbei ihre Reise mit dem toten M. erzählt wird. Manches wird dadurch begreiflich, unter anderem lernen wir die Stadien der fortschreitenden Verwesung in plastischer Deutlichkeit kennen. Ein Schelm, der beim Roadtrip mit Leiche an den alten Klamauk-Film Immer Ärger mit Bernie denkt. Was mir jedoch fehlt, ist die angekündigte Entwicklung der Geliebten. Von einem selbstbestimmten Leben kann ich leider wenig erkennen, sondern sie ergeht sich vor allem in der Schilderung der Miseren ihrer vorherigen Beziehungen. Auch in den Passagen der Handlung in der Gegenwart verbleibt sie blass. Zudem ist die von der Autorin gewählte Sprache mir zu wenig drastisch, auch nicht plakativ oder provozierend. Da wurde aus meiner Sicht Potential verschenkt. Eine brillante Idee für einen Roman, deren Umsetzung mich leider nicht packen konnte.
Von CM94 am 16.06.2024

eine eher eigenwillige Liebesgeschichte

Ich war mir nicht so sicher, was ich aufgrund der Buchbeschreibung zu erwarten hatte, die Story mutet ja doch recht schräg an auf den ersten Blick. Aber ich finde, die Geschichte ist es absolut wert, dass man sich auf die einlässt. Denn obwohl sie etwas eigenwillig ist, ist doch auch eine besondere Geschichte über Liebe und Verlust. Zum Inhalt: Eine Frau verbringt das Wochenende mit ihren Geliebten in einem Chalet am See, einem Ort, der sie beide verbindet und der ihnen eine Zuflucht ist, wo sie sich nicht verstecken müssen. Doch dann stirbt der Geliebte beim Schwimmen. Und die namenlose Erzählerin bleibt mit seinem Körper zurück. Statt den Notruf zu wählen beschließt sie ihren Geliebten auf eine letzte Reise mitzunehmen um sich zu verabschieden und einen Brief an seine Frau zu schreiben, in dem sie ihr alles erklärt. Das Seelenleben der Protagonistin breitet sich aus wie ein buntes Tuch, eine Landkarte ihrer Lebenserfahrungen, gescheiterter Beziehungen und familiärer Bindungen. Skurrilerweise hat sich dieses Buch wie eine ganz besonders intensive Liebesgeschichte angefühlt und war entgegen meiner Erwartung überhaupt nicht pietätlos. Unwillkürlich habe auch mich fragen müssen, wie man eigentlich mit einem derartigen Verlust umgehen und weiterleben soll. Dass sich unsere Protagonistin daher einen besonderen, individuellen Abschied wünscht, wie sie ihn auf offiziellen Wege vermutlich nie bekommen hätte, fand ich gar nicht so abwegig. Eigentlich ist es absolut unverfroren sich als Geliebte bei der Ehefrau zu melden um bei dieser eine Art Trost zu suchen. Gleichzeitig ergibt es absolut Sinn und ist auf simple Art nachvollziehbar: es gibt keinen anderen Menschen, der diese Liebe und diesen Verlustschmerz nachempfinden kann. Die Protagonisten sucht keine Absolution, sie versucht nur zu verarbeiten. Und obwohl sie die andere Frau ist, fühlte sich ihre Beziehung mit M. für mich sehr besonders an. Man erfährt nun fast nichts von seiner Ehe und seiner Frau, wodurch dieser Teil seines Lebens blass und dadurch weniger wichtig erscheint, während man mit der Geliebten, obwohl sie namenlos und dadurch ein Stück weit distanziert bleibt, gut mitfühlen kann. Denn in ihren Briefen, der der Leser sehr voyeuristisch liest, offenbart sie sich selbst, macht sich verletzlich und angreifbar. Das Stilmittel der Briefe hat mir gut gefallen. Das Buch liest sich dadurch wie ein Monolog, der Selbstreflektion und Erinnerung ist, eine Aneinanderreihung von Anekdoten, Emotionen und subjektiven Schilderungen. Das funktioniert erstaunlich gut, der Leser wird dahingehend manipuliert seine Sichtweise nach der der Protagonistin auszurichten, bekommt Scheuklappen aufgesetzt, was M., sein Leben und einen Tod betrifft. Ich fand das Buch absolut unterhaltsam und gleichzeitig auch ein bisschen poetisch was die Themen Liebe, Lebensentscheidungen, Verlust und Abschied angeht. Mich hat die Geschichte absolut mitgerissen auf dieser verrückten letzten gemeinsamen Reise mit M.