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Das Jahr ohne Sommer

Ein Mädchen in Transit: Wo ist die Heimat, wo ist das Glück?

(116 Bewertungen)15
220 Lesepunkte
Buch (gebunden)
22,00 €inkl. Mwst.
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Vom Gehen und Ankommen

Wohin geht man, wenn man im Nirgendwo steht: zwischen zwei Ländern, zwischen nahen Erinnerungen und ferner Gegenwart, zwischen einem stets redenden Vater und einer schweigenden Mutter?

Das Mädchen ist sechs, als sie die DDR verlässt und mit ihrer Familie ein neues Leben im äußersten Westen Deutschlands beginnt. Warten dort die Verheißungen, auf die ihre Eltern gehofft haben? Kann der Vater sich neu erfinden, wird die Mutter ihre Krankheit, aus DDR-Gefängnissen mitgebracht, überwinden? Das Kind sehnt sich nach der Großmutter im fernen Leipzig und lernt, wie die Aachener zu reden: ein Schweben zwischen den Welten, das auch nicht zu Ende geht, als 1989 die Mauer fällt.

Constanze Neumann erzählt von einem Leben im Dazwischen und wie man sich auf der Suche nach Heimat zugleich finden und verlieren kann.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
14. März 2024
Sprache
deutsch
Auflage
Auflage
Seitenanzahl
187
Autor/Autorin
Constanze Neumann
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
294 g
Größe (L/B/H)
207/129/26 mm
ISBN
9783550202292

Portrait

Constanze Neumann

Constanze Neumann, geboren in Leipzig, studierte Anglistik, Romanistik und Germanistik. Sie lebte mehrere Jahre in Palermo und arbeitete dort als Übersetzerin. Heute leitet sie einen Berliner Literaturverlag.

Pressestimmen

»Eine Kindheit zwischen Ende und Neuanfang, unaufgeregt erzählt: ein besonderesBuch.« Ariane Heimbach, Brigitte

»Mit Das Jahr ohne Sommer hat Constanze Neumann eine äußerst lesenswerte Geschichte vorgelegt: über das Aufwachsen im Dazwischen von Ost und West, Mutter und Vater, und auch zwischen Kindheit und Erwachsenenalter.« Emilia Kröger, Frankfurter Allgemeine Zeitung

« Das Jahr ohne Sommer ist ein Roman, der sehr stark berührt ...» Cornelia Geißler, Berliner Zeitung

«Selten hat mich ein Buch sofort so berührt wie Constanze Neumanns Geschichte über ein kleines Mädchen, das in den Siebzigerjahren mit den Eltern aus der DDR flieht. Neumann kennt das Gefühl, im Dazwischen zu leben. Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen.» Michaela Jasperneite, Emotion

»Dass Constanze Neumann diese Einzelheiten in liebevollem Ton beschreibt, spricht sehr für die menschliche Qualität.« Christoph Hahn, Aachener Nachrichten / Aachener Zeitung

»Man liest das mit angehaltenem Atem. Vor allem auch, weil Constanze Neumann diese Ungeheuerlichkeiten in sachlichem, beinahe kühlen Ton aufschreibt. Es war nicht ungeheuerlich. Es war ihr Leben.« Volker Weidermann, Zeit Online

»Der erste Satz lässt aufhorchen wie ein brillanter Geigenton: Als ich klein war, lebte ich in einem Land, das es nicht mehr gibt. Darauf folgt eine mitreißend durchkomponierte deutsch-deutsche Geschichte, die autobiografisch aufwühlend erzählt ist, dabei aber allen Zauber leiser Literatur findet.« Jan Sting, Kölnische Rundschau

«Lesetipp. Eine Grenzöffnung ist eben nur ein Anfang zur Wiedervereinigung. Der autobiografische Roman ist ein wertvoller Beitrag zur zeitgeschichtlichen Aufarbeitung.» Frau Goethe liest

«Ein spannender Blick in ein spannendes Thema.» ZDF Mittagsmagazin

«Ein Zwischen-den-Welten-Schweben» MDR Fröhlich lesen

«Es sind berührende Liebeserklärungen im Text versteckt, an die Großmutter, den Vater und vor allem die Mutter, die tapfer versucht, sich aus dem Geflecht aus Scham und Schuldgefühlen zu befreien. "Das Jahr ohne Sommer" ist ein ebenso zarter wie starker Roman.» Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur

«So lebendig, dass man überhaupt nicht aufhören kann zu lesen...» Brigit Friebel, Pirilamponews

»Ein einfühlsamer Spaziergang durch die neueste deutsche Geschichte, welcher der großen Frage nachgeht, was Heimat ist.« WDR5 Neugier genügt

»Inspiriert von der Familiengeschichte, nämlich dem Neuanfang in der BRD.« Donna

Besprechung vom 21.03.2024

Vom Leben im Dazwischen
Repressive DDR, überhebliche BRD: Constanze Neumanns "Das Jahr ohne Sommer" erzählt von einer in den Westen gegangenen Familie

"Familie und Herkunft bestimmen auch die Menschen, die sich von ihr distanzieren." Dieses Zitat stammt von Constanze Neumann und vermittelt einen Eindruck davon, wie wichtig der Autorin die eigene Herkunft und ihr familiärer Hintergrund ist. Daraus wiederum lässt sich vermutlich erklären, dass Neumann mit "Das Jahr ohne Sommer" bereits das zweite Buch über ihre Lebens- und Familiengeschichte vorlegt. 2021 veröffentlichte die damalige Leiterin des Berliner Aufbau Verlags den Titel "Wellenflug", worin die Geschichte ihrer Urgroßmutter Marie und deren Schwiegermutter Anna behandelt wird. Während "Wellenflug" noch mit der Gattungsbezeichnung "Roman" erschien, fehlt diese beim aktuellen Titel, sodass umso mehr dafür spricht, dass Neumann darin ihre eigene Geschichte erzählt.

Die namenlose Erzählerin beginnt in "Das Jahr ohne Sommer" mit ihrer Kindheit in Leipzig: "Als ich klein war, lebte ich in einem Land, das es nicht mehr gibt." Sie ist nur drei Jahre alt, als ihre Eltern einen Fluchtversuch aus der DDR, "dem kleinen grauen Land", unternehmen. Zu dritt verstecken sie sich im Kofferraum der Schleuser, doch an der Grenze schlagen Schäferhunde an, die Flucht misslingt. Daraufhin werden ihre Eltern verhaftet und verbringen anderthalb Jahre im Gefängnis, bevor sie durch die Bundesrepublik freigekauft und in den Westen ausgewiesen werden. Einige Monate später darf auch die Tochter Ostdeutschland verlassen, die Familie kommt zuerst in Kreuztal unter und beginnt schließlich ein neues Leben in Aachen.

All dies geschieht bereits auf den ersten fünfzig Seiten, ist gewissermaßen der Prolog, denn der Fokus der Geschichte liegt auf der darauffolgenden Phase im Leben der Erzählerin: das Aufwachsen im Aachen der späten Siebziger- und der Achtzigerjahre als aus der DDR geflohene Familie. Insbesondere für die Tochter bedeutet das ein Leben in zwei Welten, zum Einen zu Hause, wo sich fast alle Gespräche ihrer Eltern um die Vergangenheit oder die Gefahr durch den Ostblock drehen, und zum anderen draußen, wo all das, was zu Hause bedrohlich wirkt, keine Rolle zu spielen scheint. Dem jungen Mädchen gelingt es, sich in beide Welten einzufügen, wodurch sie gewissermaßen ein Doppelleben führt: "Die beiden Welten draußen und drinnen berührten sich, sie existierten nebeneinander, ich konnte von einer in die andere schlüpfen, aber ich konnte sie nicht zusammenfügen. Beide waren mir vertraut und manchmal fremd, ich liebte meine Ostmärchenbücher und mein Westplaymobil."

Es gelingt Neumann zudem, neben der individuellen Gefühlswelt der Tochter auch das zeitgenössische Lebensgefühl zu transportieren, wodurch der Text den Anstrich eines zeitgeschichtlichen Dokuments erhält. Damals dominierte in Westdeutschland das Gefühl des Stillstands: "Die Zeit war eine zähe Masse, in der alles feststeckte, uns blieb nur das Warten: auf die nächsten Ferien, auf ein Zeichen aus dem Ministerium für innerdeutsche Beziehungen. Undenkbar, dass sich jemals etwas ändern würde: die Grenze, die Mauer, die grauen Leipziger Straßen mit den Häusern, die immer weiter verfielen, die Schlangen vor den Geschäften." Doch gegen Ende der Achtziger verbreitet sich im geteilten Deutschland die Wahrnehmung eines gesellschaftlichen Aufbruchs. Ereignisse wie der GAU in Tschernobyl oder das Aufkommen der Friedensbewegung führten dazu, aber auch der erste (und einzige) Besuch des DDR-Staatsratsvorsitzenden Honecker 1987 in der BRD, währenddessen man ohne Visum in die DDR einreisen konnte: "Die Welt war plötzlich eine andere geworden, all die vertrauten Regeln schienen außer Kraft gesetzt."

Neben dem historisch-gehaltvollen Geschehen des Romans ist auch die Sprache, in der Neumann erzählt, durchaus bemerkenswert. Die kindliche, später dann jugendliche Erzählerin schildert ihre Erlebnisse fast ausnahmslos aus ihrer Perspektive. Nur selten gibt es kurze zeitliche Vorausgriffe oder Einordnungen, die sich der erwachsen gewordenen Erzählerin zuordnen lassen. Durch die Augen des heranwachsenden Mädchens werden die Geschehnisse unverblümt geschildert, wodurch zum Einen die perfiden Unterdrückungsmechanismen der DDR - die Tochter wusste schon mit drei Jahren, dass man das Land, in dem sie lebt, nicht verlassen darf - und zum anderen die Überheblichkeit der Westdeutschen entlarvt werden: Im Westen wird ihr Vater betrachtet "wie ein exotisches Tier, das nicht zu bändigen war", und muss sich anhören, dass es für seinen Gefängnisaufenthalt sicherlich gute Gründe gegeben habe. Nach der Wiedervereinigung schlägt diese Überheblichkeit in Häme um: "Die Leute im Osten waren auf einmal lächerlich, man staunte über ihre Ahnungslosigkeit und Unsicherheit. All der Mut, das Geschick und der Humor, mit dem die Menschen, die ich kannte, ihr Leben in der DDR bewältigt hatten, die Kämpfe, die sie Tag für Tag ausgefochten hatten, waren nicht nachvollziehbar für die, die mit der Geste der Sieger in den Osten zogen."

Solche präzisen Beschreibungen von emotionalen Verwerfungen gelingen der Autorin zuhauf; jeder Satz sitzt, sodass es kaum auffällt, dass die umfassende Geschichte in weniger als zweihundert Seiten erzählt wird. Mit "Das Jahr ohne Sommer" hat Constanze Neumann eine äußerst lesenswerte Geschichte vorgelegt: über das Aufwachsen im Dazwischen von Ost und West, Mutter und Vater, und auch zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. EMILIA KRÖGER

Constanze Neumann: "Das Jahr ohne Sommer".

Ullstein Buchverlage, Berlin 2024.

192 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von Gisel am 15.06.2024

Zwischen-Welten

Zwischen zwei Ländern, zwischen Gehen und Ankommen, zwischen nahen Erinnerungen und ferner Gegenwart, zwischen einem redseligen Vater und einer schweigenden Mutter: Das Mädchen ist sechs Jahre alt, als es die DDR verlässt und mit den Eltern ein neues Leben im Westen beginnt. Zurück lässt es die Großmutter, die es aufnahm, als die Eltern bei der missglückten Flucht gefasst werden und ins Gefängnis gesteckt werden. So findet sich das Kind wieder zwischen all dem, was es bisher geprägt hat und was es in der neuen Heimat erwarten wird. Das Buch stützt sich vermutlich auf die eigenen Erinnerungen der Autorin Constanze Neumann. So erzählt das Buch von einem Leben zwischen Ost und West, auf der Suche nach Heimat, von der Zerrissenheit des Kindes wie auch das der Eltern, von Hoffnungen, die keine Erfüllungen finden. Auch wenn sich das Mädchen gut zurechtfindet und auch lernt wie die Aachener zu reden, bleibt es weiter schweben zwischen der alten und der neuen Heimat. Die Geschichte gerät zu einer spannenden Erzählung über Zwischen-Welten, die das Leben zwischen Ost und West mit sich bringt. Dieser Bericht einer Kindheit zwischen Ost und West aus einer noch recht nahen Vergangenheit ist sehr einfühlsam geraten. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.
LovelyBooks-BewertungVon eulenmatz am 15.06.2024
MEINUNG:Mir war Das Jahr ohne Sommer schon öfter aufgefallen, aber wie bei so vielen Büchern über die DDR, bin immer ein bisschen skeptisch, wie viel es mit mir macht, auf Grund der eigenen DDR-Vergangenheit meiner Familie.Ich hatte Probleme in die Geschichte rein zu kommen. Der Stil war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, weil er sehr nüchtern und unemotional ist, verliert aber dennoch nichts an seiner Aussagekraft. Er erschien mir passend, denn in der DDR Geborene wurden für mein Empfinden ein bisschen anders sozialisiert und es ging eher um Gemeinschaft als um Individualität und so beschäftigte man sich einfach nicht so viel mit sich selbst, was allerdings nur eine Interpretation meinerseits ist. Es ist deutlich spürbar, dass die Familie und vor allem die Ich-Erzählerin zwischen den Welten pendeln. Es ist spannend zu lesen, dass der Vater und die Mutter sich mit der Flucht ein besseres Leben im Wester erhofft haben und das haben sie auch ein Stück weit bekommen, denn es gab auf jeden Fall mehr Freiheit und Reisemöglichkeiten, dennoch wurden sie Ostdeutsche, Bürger der DDR betrachtet. Mir ihrer Geschichte über die Flucht sind sie offen umgegangen, aber es führt zu großen Irritationen und man wandte sich sogar ab. Um noch mehr dazu zu gehören, versucht der Vater sich sogar den sächsischen Dialekt abzugewöhnen. Das Ankommen in der neuen Heimat läuft vor allem für die Mutter der Ich-Erzählerin nur schleppend, denn sie ist im Gefängnis krank geworden und kann nun nicht mehr richtig Geige spielen, zumindest auf keinem professionellem Niveau mehr. Was ich schon länger beim Lesen spürte, wird später nochmal diagnostiziert: Sie hat eine Depression. So richtig passt die Krankheit nicht ins Bild, was der Vater sich ausgemalt hat und auch wird zunehmend angespannter.Trotz allem Wunsch nach Zugehörigkeit, bleibt die innere Zerrissenheit und Fremdheit, welche sich bei der Ich-Erzählerin nach der Übersiedlung fest verankert und auch ihr Erwachsenen Leben beeinflusst, was im Epilog nochmal ganz deutlich wird. Spannend auch zu lesen, wie die Stimmung gegen Ostdeutsche nach der Wende so völlig gekippt ist. Als sie vom Westen noch freigekauft wurden, waren sie noch willkommen, danach nicht mehr. Ich fand es äußerst bitter, dass zu lesen, was schon lange so gefühlt hat.FAZIT:Das Jahr ohne Sommer gibt einen guten Einblick in ein Stück deutsch-deutsche Geschichte. Für mich mit eigener DDR-Vergangenheit eine neue Perspektive auf ein Leben nach einer Flucht. Auch wenn der Stil nüchtern ist, konnte man doch viele Emotionen unterschwellig wahrnehmen, aber passend. Den Epilog habe ich vielleicht nicht ganz verstanden bzw. hat sich mir die Heftigkeit nicht ganz erschlossen.