Wer an Ludwig van Beethoven denkt, hat sein Bild vor Augen, wer an Johann Wolfgang von Goethe denkt, ebenso. Beide Porträts sind weltberühmte Gemälde von Joseph C. Stieler. Doch wer war der Maler, der so exzellent den Pinsel zu führen verstand, dass ihn der bayerische König Max I. Joseph 1820 sogar zum Hofmaler ernannte? Der aus Mainz stammende Stieler schuf Porträts, die in ihrer Qualität und Ausdrucksstärke ihresgleichen suchen. Seine Handschrift ist unverkennbar, seine Zeitgenossen feierten ihn als Künstler-Star. Umso erstaunlicher, dass sein Leben bis auf ein umfangreiches Werkverzeichnis bislang noch keine Würdigung fand. Sonja Still legt jetzt ein wundervoll bebildertes Buch zum königlich-bayerischen Hofmaler vor. Von der berühmten sogenannten Schönheiten-Galerie bis zu unbekannten Gemälden präsentiert sie exemplarische Ausschnitte seines umfangreichen künstlerischen Wirkens. Gleichzeitig gewährt sie Einblicke in seine Vita, zeigt den rastlos zwischen Paris, Warschau, München, Moskau und Weimar Reisenden, der sich aber nur am Tegernsee daheim fühlte. Sein dortiges Sommerhaus, das heutige Stieler-Haus, war und ist Anziehungspunkt einer lebendigen, kreativen Salonkultur in dieser Region.