Der Entfremdungsbegriff war in der DDR tabuisiert - in der Bundesrepublik ist er es heute. Je schneller die Globalisierung fortschreitet, desto weniger findet er Verwendung. Eine begriffsgeschichtliche Studie von Aristoteles bis Jean Baudrillard zeigt Probleme und Potenzen des Begriffes, und als Grundbegriff der Ästhetik wird er in den Arbeiten Wolfgang Heises exemplarisch vorgeführt. Heiner Müller hielt Heise für den einzigen DDR-Philosophen, der es nicht verdient hat, in der aktuellen Inszenierung des Vergessens zu versinken . Wie der Entfremdungsbegriff droht auch Heise der Vergessenheit anheimzufallen. Solcher Geschichtslosigkeit arbeitet die detaillierte Analyse von Texten Heises zu Fragen der Ästhetik entgegen. Das Buch erschließt die innere Biographie eines Intellektuellen in der DDR - eine intellektuelle Existenz unter den Bedingungen entfremdeter Verhältnisse und gegen sie. Die Untersuchung ist die erste größere Arbeit über Wolfgang Heise und die erste, die den Entfremdungsbegriff in dieser historischen Breite befragt.