Das Gesamtwerk zeichnet sich durch eine hohe Dichte an Novellen (Schachnovelle, Der Amokläufer etc.) aus. Reduzierte man das Werk Zweigs auf die vier dominierendsten Charakteristika, so beschriebe man es vermutlich mit den Begriffen Tragik, Drama, Melancholie und Resignation. Nahezu alle Werke Zweigs enden in tragischer Resignation; der Protagonist wird durch sowohl äußere als auch innere Umstände am Erlangen seines Glücks, welches unmittelbar erreichbar scheint, gehindert, was damit um so tragischer wirkt. In der beispielhaften Novelle Der Amokläufer, einer Typologie der Leidenschaft, inspiriert von großen Vorbildern wie Balzac und dabei ganz der Erzähltradition der Wiener Schule - allen voran Arthur Schnitzler - folgend, sind die Hauptpersonen einem dämonischen Zwang unterworfen, der sie aus der hergebrachten Ordnung ihres Lebens reißt.
Deutlich wird hier der Einfluss Sigmund Freuds erkennbar. Diese Novelle, wie auch alle anderen Novellen Zweigs, weist Goethes Unerhörte Begebenheit auf, ein (nach dem Meister) gattungsspezifisches Kennzeichen der Novelle. In der Schachnovelle, Zweigs wohl bekanntestem Buch, kämpft die bürgerliche Humanität gegen die Brutalität einer entfremdeten Welt an. Ein kühl kalkulierender, roboterhafter Schachweltmeister, getrieben von ordinärer Habgier, spielt gegen einen Mann, der von den Nationalsozialisten in Isolationshaft gefangengehalten wurde. Zum einen wird hier der Mensch an sich mit einem unmenschlichen System (Faschismus) konfrontiert, zum anderen beschreibt Zweig das Leiden des Gefangenen ohne Möglichkeit eines Kontaktes zur Außenwelt.
Trotz dieses eingehenden Plädoyers für das Menschliche ordnet Zweig sein Werk, wie auch sein Leben selbst, einem Pazifismus unter, der soweit geht, dem Schriftsteller jegliche politische Rolle abzusprechen.
In insgesamt neun Novellen stellt andersseitig.de eine Zusammenfassung der Novellendarstellung des Künstlers dar.