Authentizität ist ein in unserem kulturellen Raum allgegenwärtiges Phänomen. Doch wem oder was begegnen wir, wenn wir meinen, uns selbst verwirklichen oder alternativ einfach uns selbst treu sein zu müssen? Christoph Wiesinger zeigt, dass wir auf ein Selbst geworfen werden, das zwar als homogener Nukleus der Person projiziert werden kann, sich aber bei genauerem Hinsehen als komplexe sozial verinnerlichte Struktur entpuppt. Das Selbst ist keineswegs objektiv zu fassen, sondern unterliegt sozialen Genesen und wird durch soziale Adressierung unterschiedlich formiert. Das Ereignis von Authentizität gibt somit Anlass zur Reflexion der Differenz zwischen Erwartung und Erfahrung. Christoph Wiesinger legt die Strukturen des Phänomens der Authentizität frei, zeigt die theologischen Implikationen auf und diskutiert die praktisch-theologischen Konsequenzen.
Geboren 1979; 2005-11 Studium der Ev. Theologie in Marburg und Heidelberg; 2011-13 Vikariat in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau; 2013-18 Wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Theologie / Religionspädagogik an der Universität Heidelberg; seit 2018 Akademischer Rat auf Zeit am Lehrstuhl für Praktische Theologie / Religionspädagogik an der Universität Heidelberg.