In der Theologie wird Habermas oftmals mit einer gewissen Skepsis begegnet, da seine Einstellungen gegenüber der Religion durchaus kontrovers sind. Sie haben sich bis in die Gegenwart hinein stetig weiterentwickelt, so dass sein Werk insgesamt bedeutende Potentiale hinsichtlich der gesellschaftlichen Rolle von Religion birgt - und darüber hinaus auch hinsichtlich derjenigen von Bildung. Daniel Tobias Bauer rekonstruiert beide Entwicklungslinien bis in die Gegenwart hinein und überführt sie in den praktisch-theologischen Diskurs. Dies geschieht methodisch anhand Habermas' These, dass bedeutende geistesgeschichtliche Begriffe ursprünglich in der Religion verankert waren und nur aus dieser Verwurzelung heraus gegenwärtig angemessen zu verstehen sind. So wird das semantische Potential des Bildungsbegriffs aus seiner Verwurzelung in der Religion erschlossen, hermeneutisch reflektiert und der Bezug sowohl auf Habermas' Bestimmungen als auch auf die gegenwärtige praktisch-theologische Diskurslage aufgezeigt.
Geboren 1984; Studium in Freiburg i. Br., Bochum, Köln und Clermont-Ferrand; 2011 Erstes Staatsexamen; 2015 Promotion; 2017 Zweites Staatsexamen; 2020 Habilitation; derzeit am Lehrstuhl für Religionspädagogik der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.