General Sternwood ist steinalt, steinreich und hat zwei schöne, wilde Töchter. Die aufreizende Carmen wird erpresst, und Privatdetektiv Philip Marlowe soll die Sache aus der Welt schaffen. Der erste Großstadtdetektiv überhaupt findet sich wieder zwischen Banditen und Blondinen. Alle haben ihre Waffen: Kurven, Kugeln - und Marlowe seine Cleverness.Der große Schlaf war Raymond Chandlers erster Philip Marlow Roman - für mich der dritte, den ich gelesen habe. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Autor hat einen Detektiv erschaffen, der mir durch und durch sympathisch ist - auch nach über 80 Jahren seit erscheinen des Romans.Der Diogenes Verlag hat die Romane nun nach und nach in einer Neuübersetzung heraus gebracht, Der tiefe Schlaf erschien im November 2021 neu und ich bin von dieser Neuübersetzung wirklich begeistert.Philip Marlow als hartgesottener Ermittler, erscheint in den 30er Jahren in Los Angelas. Er ermittelt zwischen den Reichen und Schönen und kommt auch schon mal mit der Mafia in Berührung. In seinem ersten Fall ermittelt er in einer Erpressung, die manchmal etwas verwirrend daher kommt, aber immer sehr spannend ist. Als Leser wird man zwar schnell fündig, aber manche handlungsstränge sind doch sehr viel komplexer, als angenommen und so entwickelt sich der Fall sehr schnell sehr undurchsichtig. Was mir unheimlich gut gefallen hat.Marlow als ganz harter Kerl und Ermittler scheint immer die Oberhand zu haben, er kommt ziemlich zynisch den Reichen daher und gibt sich den Verbrechern ziemlich taff und unerschrocken. Das kommt sehr cool und filmreif rüber. Man fühlt den Roman regelrecht in einem Schwarz-weiß-Film und Marlow kann man regelrecht vor sich sehen. Diese Detektivromane kommen ganz ohne große Metzeleien und Blutrausch aus. Marlow ermittelt manches mal in einer gewissen Grauzone und macht sich auch mal die Finger schmutzig - für mich weiterhin einfach nur klasse Bücher!