Ich bin spät dran mit diesem Buch doch mir scheint, es hat auf den perfekten Moment gewartet. Gerade, als klassische Liebesgeschichten mir zu kitschig sind und High Fantasy zu viel Worldbuilding hat, erweist sich Elfenkrone als genau das richtige Mittelding.
Holly Black entführt in eine faszinierende, aber feindselige Elfenwelt. Die Sterbliche Jude wird mit ihren Schwestern in diese Welt verschleppt - und zwar ausgerechnet vom Mörder ihrer Eltern. Zehn Jahre später kämpft sie mit aller Macht darum, sich in einer Welt zu behaupten, die Menschen verachtet.
Die Geschichte wirft mich direkt ins Geschehen, und da das Worldbuilding nicht komplex ist, finde ich mich schnell zurecht. Jude ist ehrgeizig, kämpferisch und will sich um jeden Preis ihre Stellung am Hof verdienen manchmal am Rande des Größenwahns, aber nie unsympathisch. Besonders spannend sind die Intrigen, die nicht nur am Hof, sondern auch in ihrer Familie brodeln. Ihre Zwillingsschwester Taryn z.B. hat mich mit ihren Entscheidungen oft frustriert. Doch alle Nebenfiguren sind lebendig und einprägsam mit Worten gezeichnet.
Ein weiterer, spannender Aspekt ist der Fakt, dass, es den Elfen nicht vergönnt ist zu lügen dennoch zeigen sie, dass das geschickte Verdrehen wahrer Worte oft genauso trügerisch sein kann.
Die zweite Hälfte des Buches zieht das Tempo spürbar an. Einige Wendungen haben mich kalt erwischt, andere waren vorhersehbar was dem Lesespaß keinen Abbruch tat. Neben den spannungsgeladenen Passagen gab es für mich auch einige etwas langatmigere Stellen, die sich jedoch meist nach wenigen Seiten wieder auflösten.