Jarka Kubsovas Roman "Marschlande" ist eine fesselnde Erzählung, die Vergangenheit und Gegenwart auf eindrucksvolle Weise miteinander verbindet. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: Im 16. Jahrhundert steht die Hufnerbäuerin Abelke Bleken im Mittelpunkt, die als unverheiratete Frau und erfolgreiche Landwirtin gegen die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit ankämpft. In der Gegenwart begegnen wir Britta Stoever, die mit ihrer Familie in die Marschlande zieht und durch ihre Recherchen Abelkes bewegendes Schicksal entdeckt.Die historische Ebene ist geprägt von einer intensiven Darstellung der Hexenverfolgung und den Herausforderungen, denen Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft ausgesetzt waren. Abelkes Geschichte ist inspirierend und zeigt, wie Mut und Klugheit auch in schwierigen Zeiten Wege finden können. Ihr Leben wird durch die lebendige Sprache der Autorin greifbar, und man fühlt mit ihr, während sie ihren Weg geht.Britta Stoever, die Protagonistin der Gegenwart, entdeckt bei ihrer Ankunft in den Marschlanden Hinweise auf Abelke Bleken. Ihre Nachforschungen verbinden sich mit ihrem eigenen Leben, und sie erkennt Parallelen zwischen sich und der mutigen Bäuerin. Die Gegenwartsebene macht deutlich, wie sehr die Themen von damals auch heute noch relevant sind und wie die Vergangenheit uns immer wieder beeinflusst."Marschlande" ist ein Roman, der tiefgründige Einblicke in die gesellschaftlichen Strukturen und das Leben von Frauen in verschiedenen Epochen gibt. Die Verknüpfung von Abelkes und Brittas Geschichten lässt die Leser:innen in eine Welt eintauchen, die ebenso faszinierend wie nachdenklich stimmend ist. Die sprachliche Gestaltung ist bildhaft und eindringlich, sodass man sich schnell in der Atmosphäre der Marschlande verliert.Ein beeindruckender Roman, der die Kraft und Stärke von Frauen in den Mittelpunkt stellt und dabei Vergangenheit und Gegenwart meisterhaft vereint. Eine klare Empfehlung für alle, die sich für historische Erzählungen mit aktuellem Bezug interessieren.