Rassismus ist nach wie vor ein großes Thema in unserer Gesellschaft. Doch indem wir die Stimmen Schwarzer Schriftsteller:innen hören, erweitern wir unseren Horizont, stärken die Repräsentation und unterstützen eine vielfältige literarische Landschaft. In einer Zeit, in der Empathie und Verständnis wichtiger denn je sind, laden uns Bücher von Schwarzen Autor:innen dazu ein, über unsere eigenen Vorurteile nachzudenken und eine tiefere Verbindung zu den Geschichten anderer Menschen herzustellen. Hier haben wir Ihnen 10 herausragende Romane von Schwarzen Autor:innen zusammengestellt, die es wert sind, gelesen zu werden.
1. Yaa Gyasi: Heimkehren
(184Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Ghana im 18. Jahrhundert: Von ihrem Fort Cape Coast Castle aus verschiffen die Briten Sklaven in die ganze Welt. Effias Vater ist ein mächtiger Fante-Häuptling, der mit ihnen zusammenarbeitet und sogar seine Tochter mit dem Kommandanten der Festung verheiratet, um seine eigene Position zu stärken. Währenddessen ahnt Effia nicht, dass ihre Halbschwester Esi zur gleichen Zeit in den Verliesen der Burg auf ihre Verschiffung in die Neue Welt wartet. Über sieben Generationen erzählt Yaa Gyasi von den Mitgliedern dieser zerrissenen Familie; von Schuld, Hass, Schicksal und Vergebung.

Darum lieben wir dieses Buch: "Heimkehren" ist einer der bewegendsten Romane Schwarzer Autor:innen, die wir kennen. Darin begleiten die Leser:innen 14 ganz unterschiedliche Protagonist:innen auf beiden Seiten des Atlantiks über die Jahrhunderte hinweg und erleben so hautnah entscheidende Momente der Schwarzen Geschichte mit. Yaa Gyasi schafft es dabei meisterhaft, jede neue Generation so lebendig und einfühlsam zu beschreiben, dass wir uns sofort in die Held:innen einfühlen konnten. Ein absolutes Must Read!
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2. Bernardine Evaristo: Mädchen, Frau, etc.
(2Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Während die Schriftstellerin Amma gespannt auf die Premiere ihres neuesten Stücks wartet, entspinnen sich die Geschichten der Menschen um sie herum. Fast alle sind People of Color, fast alle sind Frauen. Während das Stück im Hintergrund seinen Lauf nimmt, tauchen die Leser:innen in die Gedanken der zwölf Hauptcharaktere ein und erfahren, durch welche unsichtbaren Bande sie miteinander verbunden sind.

Darum lieben wir dieses Buch: Bernardine Evaristo schafft es wie keine andere, ihre Gedanken zu ernsten Themen wie Feminismus, Klassismus oder Gender-Indentität in einem absolut poetischen Text einzufangen. 2019 gewann sie mit "Mädchen, Frau, etc." den renommierten Booker Prize.
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3. Toni Morrison: Beloved
(5Bewertungen)15
Buch (gebunden)
28,00 €
Darum geht es: Auf der Flucht von der Plantage hat Sethe einst ihr Leben riskiert, ihren Mann verloren und ein Kind begraben müssen, hat unvorstellbares Leid ertragen und dennoch nicht den Verstand verloren. Doch der Schrecken des Erlebten verfolgt sie: In ihrem Haus treibt ein Spuk sein Unwesen, der widerspenstige Geist von Sethes Tochter will nicht vergessen werden. Das Kleinkind starb namenlos; sein Grab trägt allein das Wort Beloved. Als eines Tages Paul vor Sethes Tür steht, den sie noch von der Plantage kennt, reißt er alte Wunden wieder auf - und setzt so einen schmerzhaften Heilungsprozess in Gang.

Darum lieben wir dieses Buch: "Beloved" ist der bekannteste Roman von Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison und zählt wohl zu den wichtigsten Romanen des 20. Jahrhunderts. Die herzzerreißende Geschichte von Sethe und ihren Töchtern werden Sie garantiert nie wieder vergessen, denn sie zeigt, zu welchen verzweifelten Mitteln Sklav:innen griffen, um in die Freiheit zu gelangen. Toni Morrison ist eine der Schwarzen Autor:innen, die man unbedingt gelesen haben sollte.
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4. Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah
(205Bewertungen)15
Taschenbuch
16,00 €
Darum geht es: Noch während ihrer Schulzeit verlieben sich Ifemelu und Obinze ineinander, doch aufgrund der politischen Unruhen in ihrem Heimatland Nigeria beschließen beide, ihr Glück anderswo zu suchen. Ifemelu erhält ein Studentenvisum für die USA und erfährt zum ersten Mal in ihrem Leben Ausgrenzung aufgrund ihrer Hautfarbe. Obinze strandet als illegaler Einwanderer in Großbritannien, wo auch er mit Rassismus zu kämpfen hat. Erst Jahre später finden die beiden wieder zueinander, doch gibt es eine Chance auf ein gemeinsames Leben?

Darum lieben wir dieses Buch: Mit Ifemelu und Obinze hat Chimamanda Ngozi Adichie zwei liebenswerte und starke Charaktere erschaffen, die die Leser:innen so schnell nicht wieder vergessen. Immer wieder wird man aber auch mit eigenen Vorurteilen konfrontiert, weshalb man dieses Meisterwerk der afrikanischen Literatur unbedingt gelesen haben sollte.
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5. Colson Whitehead: Die Intuitionistin
(3Bewertungen)15
Buch (gebunden)
26,00 €
Darum geht es: Unter den Prüfern der Aufzüge ist ein Richtungsstreit entbrannt. Es gibt zwei Flügel: die Empiristen, die jede Schraube kontrollieren, und die Intuitionisten, die einen Fahrstuhl betreten und dessen Funktionstüchtigkeit intuitiv erspüren. Zu ihnen gehört auch Lila. Ihre Erfolgsquote ist die höchste, bis ein von ihr abgenommener Fahrstuhl im freien Fall abstürzt.

Darum lieben wir dieses Buch: "Die Intuitionistin" ist der Debütroman von Colson Whitehead aus dem Jahr 1999 und wurde nun endlich auch auf Deutsch verlegt. In dieser spannenden Mischung aus Krimi und Science-Fiction-Roman werden Themen wie Rassismus und der amerikanische Traum auf eine brillante und sehr kreative Erzählweise miteinander verknüpft. Für seinen internationalen Bestseller "Underground Railroad" wurde Colson Whitehead 2017 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Er gehört zu den wichtigsten Schwarzen Autor:innen der Gegenwart.
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6. Angie Thomas: The Hate U Give
(742Bewertungen)15
Taschenbuch
Darum geht es: Eines Nachts wird die 16-jährige Starr Zeugin, wie ihr langjähriger Freund Khalil von einem Polizisten erschossen wird. Doch kaum jemand scheint ihre Verzweiflung zu verstehen.Ihre weißen Schulfreund:innen wollen nicht an Khalils Unschuld glauben. Sogar Starrs eigener Onkel, der selbst Polizist ist, versucht das Verhalten seines Kollegen anfangs noch zu rechtfertigen. Starr wird klar, dass sie ihre eigene Stimme finden muss, um Gerechtigkeit für Khalil zu fordern.

Darum lieben wir dieses Buch: "The Hate U Give" ist ein Buch, das wirklich jeder gelesen haben sollte. Es zeigt auf bewegende Weise, mit welchen Rassismuserfahrungen People of Color auch heute noch leben müssen. Dabei hat Angie Thomas mit Starr eine starke Heldin erschaffen, mit der die Leser:innen mitfiebern können.
"The Hate U Give" ist ab 14 Jahren empfohlen und wurde 2018 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.
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7. Jesmyn Ward: So gehen wir denn hinab
(48Bewertungen)15
Taschenbuch
26,00 €
Darum geht es: Annis wird in Sklaverei geboren. Als sie noch ein Kind ist, verkauft ihr Vater, der Plantagenbesitzer, ihre Mutter und, ein paar Jahre später, auch sie an die Sklavenhändler. Die "Lady", die Annis kauft, ist für ihre Grausamkeit und Willkür gefürchtet. Auf ihrer Zuckerrohrplantage muss Annis fortan schuften und jeder Funke von Widerstand wird hart bestraft. Trost und Hoffnung findet Annis in den Geschichten, die ihre Mutter ihr von ihrer Großmutter Aza erzählte, einer afrikanischen Kriegerin. Aus ihnen schöpft Annis die Kraft, sich ihren Peinigern zu widersetzen, und den Willen, sich aus der Sklaverei zu befreien.

Darum lieben wir dieses Buch: Ein wichtiges, wenn auch schonungsloses Buch ist der neue Roman der Schwarzen Autorin Jesmyn Ward. Mit viel Einfühlungsvermögen, aber gleichzeitig auch Brutalität zeigt sie den Leser:innen die Hölle der Sklaverei. Besonders begeistert hat uns dabei Wards poetische Sprache und ihre Einbindung von Geistern und Mythen. Eine große Empfehlung.
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8. Jasmina Kuhnke: White Lives Matter
(31Bewertungen)15
Buch (gebunden)
24,00 €
Darum geht es: Anna ist 20 Jahre alt und studiert Geschichtswissenschaft. Sie ist die Erste ihrer Familie, die es geschafft hat, eine Zulassung an der Hochschule zu erhalten. Denn für Weiße ist es eher ungewöhnlich, einen Studienplatz zu bekommen. Um nicht aufzufallen und diesem Privileg gerecht zu werden, verhält sich die junge Frau möglichst unauffällig. Bis ihr Bruder Alexander plötzlich brutal aus ihrem Leben gerissen wird und sie sich die Frage stellen muss, ob sie wirklich weiter mit geducktem Kopf leben und die Diskriminierung der Gesellschaft akzeptieren kann.

Darum lieben wir dieses Buch: In diesem spannenden Gedankenexperiment dreht Jasmina Kuhnke den Spieß um und zeigt uns eine Welt, in der die Weißen unterdrückt werden und Rassismus erfahren. Damit lädt "White Lives Matter" zum Nachdenken, Diskutieren und dem Reflektieren über die eigenen Privilegien ein. Ein wichtiges Buch, das der Mehrheitsgesellschaft auf ungeschönte Weise den Spiegel vorhält.
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9. Mirrianne Mahn: Issa
(183Bewertungen)15
Buch (gebunden)
24,00 €
Darum geht es: Eigentlich will Issa diese Reise gar nicht antreten. Schwanger sitzt sie im Flugzeug nach Douala, angetrieben von ihrer Mutter, die bei der bevorstehenden Geburt um das Leben ihrer Tochter fürchtet. In Kamerun, dem Land ihrer Kindheit, soll sie den heilsamen Weg der Rituale gehen. Doch so einfach ist das alles gar nicht, wenn man in Frankfurt zu schwarz und in Buea zu deutsch ist. Der Besuch wird für Issa eine Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte und der Gewissheit, dass sowohl Traumata als auch der unbedingte Liebes- und Lebenswille vererbbar sind.

Darum lieben wir dieses Buch: "Issa" erzählt auf beeindruckende Weise von Kolonialgeschichte und dem damit verwobenen Schicksal einer ganzen Familie. Mirrianne Mahn gelingt es, schwere Themen wie Kolonialisierung, Unterdrückung und Traumata in einem leichten und zugänglichen Erzählton einzufangen. Eine unbedingte Empfehlung für alle, die sich für die kamerunische Geschichte und Kultur interessieren.
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10. Percival Everett: James
(279Bewertungen)15
Buch (gebunden)
Darum geht es: Jim spielt den Dummen. Es wäre zu gefährlich, wenn die Weißen wüssten, wie intelligent und gebildet er ist. Als man ihn nach New Orleans verkaufen will, flieht er mit Huck gen Norden in die Freiheit. Auf dem Mississippi jagt ein Abenteuer das nächste: Stürme, Überschwemmungen, Begegnungen mit Betrügern und Blackface-Sängern. Immer wieder muss Jim mit seiner schwarzen Identität jonglieren, um sich und seinen jugendlichen Freund zu retten. Percival Everetts "James" ist einer der maßgeblichen Romane unserer Zeit, eine unerhörte Provokation, die an die Grundfesten des amerikanischen Mythos rührt.

Darum lieben wir dieses Buch: Percival Everett ist es mit "James" gelungen, Mark Twains "Huckleberry Finn" neu zu erzählen und sich dabei völlig neu mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen. Gleichzeitig schafft er es aber auch, die Abenteuergeschichte unglaublich spannend zu erzählen, so dass sie ein perfekter Mix aus Unterhaltung und Tiefgang ist. Unbedingt Leseempfehlung!
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