Ja! Ich mag Regionalkrimis, besonders die aus dem Norden und besonders gerne die mit einer weiblichen Ermittlerperson. In "Ostseetod" ist alles vereint: In einem kleinen Dorf in der Nähe von Lübeck verschwindet ein Mädchen zunächst spurlos. Pia Korittki, die kluge und tüchtige Ermittlerin der Lübecker Kriminalpolizei , wird mit dem Fall betraut. Zunächst verdächtigt jeder jeden, hinter der Dorfidylle brechen Feindschaften und Missgunst auf, der Ruf nach einer Bürgerwehr wird laut. Alteingesessene Dörfler, Zugezogene, der verarmte Gutsherr, die konkurrierenden Mädchen einer Ballettschule, in der das verschwundene Mädchen getanzt hat, alle haben etwas zu verbergen, alle sind längst nicht so glücklich und lauter, wie die Dorfidylle glauben machen will. Ein weiterer Toter aus der Reihe der Dorfbewohner verkompliziert die Ermittlungen. Ein spannender und komplexer Plot führt schließlich zur wirklich überraschenden Auflösung; daneben ist "Ostseetod" aber auch ein glaubwürdiges Provinzporträt mit sorgfältigen Haupt- und Nebenfiguren. Pias Privatleben als alleinerziehende Mutter in einer frischen Beziehung wird ebenso beleuchtet wie die Atmosphäre unter den Kollegen im Lübecker Kommissariat. Ein bisschen auch kritische Auseinandersetzung mit dem, was Kriminalität mit einer Gemeinschaft macht, mit Vorurteilen und Missgunst versus Vertrauen und Gemeinsinn und dabei doch immer richtig gute Unterhaltung. Ich als Krimi-Querleserin habe die anderen Fälle von Pia Korittki bisher nicht gelesen, bin aber neugierig geworden. Allerdings liest sich dieser auch ganz problemlos, ohne dass man die anderen kennt.