Dieser siebte Fall für Major Jules Gabin ist mein erster. Trotzdem kann dieser Krimi gut ohne seine Vorgänger gelesen werden.
Nachdem Gabin weiter an seiner Karrriere basteln will, kommt ihm die Versetzung in die schöne Stadt Colmar ganz recht. Noch bevor er so richtig angekommen ist, muss er sich mit dem Tod einer Prostituierten beschäftigen. Schnell ist klar, dass es sich um einen Mord handelt. Gabins Chef, Captaine Debrac, und die Kollegen legen sich recht bald auf den deutschen Geschäftsmann als Täter fest. Nur Jules Gabin kommen Zweifel, zumal die Tote über korrupte Flics an höherer Stelle auspacken wollte.
Der Einstieg in die neue Dienststelle wird von allerlei Unstimmigkeiten überschattet. So scheint Debracs Stellvertreter nicht der zu sein, wofür er sich ausgibt. Ein Maulwurf?
Nebenbei muss sich Gabin mit dem Verschwinden von Eric Duval, seinem Nennonkel und ehemaligen Mitarbeiter von Staatspräsident Valéry Giscard d¿Estaing. Duval ist als "Elder Statesman" nach wie vor politisch aktiv und für seine Extra-Touren bekannt. Ist Duval der Kontakt, den die Tote gesucht hat?
Meine Meinung:
Dieser Krimi spricht wie viele andere ein weit verbreitetes Problem in Frankreich an: Die Agenden der Exekutive sind auf drei Behörden verteilt: Die "Police Nationale" (Innenministerium), Die "Gendarmerie Nationale" (Innen- und Verteidigungsministerium) und die "Police Municipale" (Gemeindepolizei, die dem jeweiligen Bürgermeister unterstellt ist). Hierarchie- und Kompetenzgerangel sind an der Tagesordnung und die oft schlechte Bezahlung, vor allem der unteren Chargen, lässt manchmal den einen oder anderen wegschauen und/oder die Hand aufhalten.
Die Stimmung auf der Dienststelle ist denkbar schlecht. Gabin matcht sich sofort mit Benoît, dem Chef-Stellvertreter, bei dem er das Gefühl hat, er sei nicht der, der er vorgibt zu sein. Einzig Yvonne scheint den Newcomer ein wenig zu mögen.
Jules Gabin ermittelt in verschiedene Richtungen und macht sich so seine eigenen Gedanken. Dabei unternimmt er mitunter Alleingänge, die weder vom Chef noch von den Kollegen goutiert werden.
Gänzlich unsympathische finde ich seine Freundin, die Untersuchungsrichterin Joana. Sie ist ehrgeizig, eifersüchtig und sollte eigentlich wissen, dass er über ein laufendes Verfahren nichts ausplaudern darf. Warum also quetscht sie ihn ständig aus? Außerdem spielt sie ständig die beleidigte Leberwurst, wenn er entweder zu spät kommt oder einen Termin überhaupt absagen muss. Ermittler bei der Mordkommission zu sein, ist eben kein 8-Stunden-Job. Die sollte er so schnell wie möglich wieder loswerden.
Die Auflösung des Falles ist stimmig und für mich nicht ganz überraschend, obwohl ich kurz auch Joana in Verdacht hatte, ihrem Ehrgeiz einiges zu opfern.
Gut gefallen hat mir die Beschreibung von Land & Leuten und der Ausflug in die köstlich Kulinarik des Elsass`.
Fazit:
Ein spannender Krimi, der Lust auf eine Reise in das Elsass macht. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.