Inhalt siehe Klappentext.
Ich kannte von Kati Naumann bisher nur eine Kinderbuchreihe, ihr neuestes Werk Fernwehland ist mein erster Roman von der Autorin und hat direkt bei mir eingeschlagen. Als erstes ist mir das Titelbild aufgefallen, gefolgt vom Klappentext, da war klar: Muss ich lesen. Ich mag Bücher, die mehrere Zeitebenen haben und die nach und nach Verbindungen und Verknüpfungen aufzeigen. Die Geschichte des Schiffes mit 12 Namen fand ich an sich schon spannend, ich habe selbst noch keine Kreuzfahrt unternommen, habe also keinen Vergleich zum Geschriebenen. Hierzu am besten das Interview mit der Autorin am Ende des Buches lesen und das Nachwort. Dass die Geschichte des Schiffes in direktem Zusammenhang mit der Vergangenheit von Frida, Simone und Henri steht, war gleich nochmal aufregender. So viele Erinnerungen, gemeinsame und auch von jedem Einzelnen, Entbehrungen, Verluste, aber auch Bereicherungen, wie das Leben eben spielt. Eine Frau auf See - klingt erstmal ungewöhnlich, zumindest für mich, aber Simone hatte sich das in den Kopf gesetzt und durchgezogen. Dass Erwin und auch Henri beide von höherer Distanz praktisch gestoppt wurden, ist natürlich gemein, ungerecht, aber man sieht, für was es wohl gut sein sollte. Dora ist mir von Anfang an sympathisch gewesen, bei Marions Eltern war ich eher skeptisch, und dass Karin sich so gewandelt hat, da musste ich erstmal schlucken. Frida reist als Ritual, das tut ihr nach Jahrzehnten ihres Lebens immer noch gut; Henri und Simone wollen die verlorene Zeit aufholen und Elli war mir zunächst suspekt, aber recht bald ahnte ich, wo sie herkommt und was sie vorhat. Ab hier empfehle ich, das Buch mit seinen 416 Seiten selbst zu lesen, in die Kreuzfahrt 2019 einzusteigen und natürlich die Abstecher in die Vergangenheit, vor dem Zweiten Weltkrieg, dann in die Zeit der DDR. Die Hafen-, Reise- und Länderbeschreibungen haben mir gefallen. Die Geschichte hat mich sofort gepackt, ich musste einfach immer weiterlesen, ob es nun die Partys der Schiffsangestellten bei Nacht waren oder die Landgänge der Passagiere - einfach alles lesenswert. Und wieder einmal merke ich beim Lesen, was an Geschichtlichem in der Shcule nicht vermittelt wurde, was ich mir über Romane aneignen muss. Fernwehland ist bis jetzt mein Lesehighlight in diesem Jahr und ich kann es uneingeschränkt mit 5 Sternen empfehlen.