Der verschrobene Kommissar Hyeronimos Galavakis ermittelt in seinem sechsten Fall mit deutscher Gründlichkeit und kretischem »Siga-Siga«. Ein Griechenland-Krimi zum Wegträumen und eine Reise zu den schönsten Stränden und in die urigsten Tavernen Kretas Eigentlich würde Kommissar Hyeronimos Galavakis gern den Feierabend mit Blick auf das kretische Meer genießen. Doch dann reisen seine heimliche Geliebte Kassia und ihr Mann aus offiziellem Anlass auf die Insel und er muss sich höchstpersönlich um den Besuch kümmern. Ein Ausflug der Delegation in die Berge wird zu einer lebensbedrohlichen Gefahr, als Kassia entführt, einer der Bodyguards getötet und Galavakis selbst von einem Streifschuss verletzt wird. Die Insel gerät in einen Ausnahmezustand. Doch wer hat es auf Kassia - oder gar den Minister selbst - abgesehen?
Die deutsche Autorin Nikola Vertidi lebt seit 2017 mehrere Monate im Jahr auf Kreta und besucht die Insel schon länger als ein Jahrzehnt regelmäßig. Griechisch Unterricht, die Integration in das kretische Leben durch Freunde und Streifzüge über die Insel machen nicht nur authentische Schauplätze möglich, sondern auch das Verständnis für die Lebensart der Kreter:innen. Selbstverständlich kommt der Genuss auf der Insel die von "Gott geküsst" wurde nicht zu kurz und so schlemmt sich Nikola Vertidi durch Tavernen und Restaurants, trinkt auch mal einen Raki und tanzt Sirtaki . . .
In seinem 6. Fall wird Kommissar Hyeronimos Galavakis vor die größten Herausforderungen seines Lebens gestellt. Obwohl er eigentlich viel lieber den Feierabend genießen und über die Ereignisse aus dem letzten Fall nachdenken möchte, die das Leben in der kretischen Mordkommission zahlreiche Veränderungen verursacht haben, wird er von der neuen Chefin zu einem Sondereinsatz abkommandiert: Seine heimliche Geliebte Kassia und ihr Mann, Thanasis Petropoulos, ein einflussreicher Politiker reisen auf die Insel und Galavakis muss ausgerechnet für Kassia den Bodygard spielen. Es kommt wie es kommen muss, auf der Fahrt ins Landesinnere wird das Auto, in dem Kassia und Hyeronimos sitzen von Rest des Konvois getrennt, der Fahrer getötet, Galavakis angeschossen und Kassia entführt. Eigenartig ist einerseits, dass zunächst keine Forderungen der Entführer gestellt werden und andererseits der Ehemann völlig ungerührt zu scheint.
Wer hat hier seine Hand im Spiel? Und wer oder was soll erpresst werden? Sind die Separatisten, die einen eigenen kretischen Staat wollen oder doch die albanische Mafia, die den kretischen Clans den Rang ablaufen wollen die Drahtzieher oder geht es hier um ganz etwas anderes?
Meine Meinung:
Zunächst einmal muss ich anmerken, dass es diesmal notwendig ist, den unmittelbaren Vorgänger (Unheilvolles Kreta) zu lesen. Ich muss das auch nachholen.
Der aktuelle Krimi ist recht komplex und auf Grund einiger Unkenntnis der griechischen bzw. kretischen politischen Verhältnisse nicht ganz einfach zu lesen.
Hier sind Kräfte am Werk, die ziemlich unübersichtlich miteinander verstrickt sind. Manchmal ist nicht ganz klar, wer die Guten und wer die Bösen sind, welche Rolle Kassias Ehemann und sein Kollege in diesem Ränkespiel um Macht und Einfluss übernehmen.
Der Leser darf hier ziemlich lange um Kassia und Hyeronimos zittern. Ob es für die beiden im nächsten Band ein Happy End geben wird?
Fazit:
Ein komplexer Krimi, bei dem wenig so ist, wie es scheint. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.