Das kleine Schloss in Schottland von Julie Caplin hat mich als Reiseunterhaltung im Auto begleitet und dabei in ein romantisches Schloss in meiner Lieblingsregion Schottland versetzt.
Intro:
Als ich vor ein paar Wochen mit meiner Familie einen verlängerten Wochenendtrip unternahm, habe ich mir die stundenlange Autofahrt mit dem Hörbuch zu Das kleine Schloss in Schottland versüßt. Autobahnen sind halt in der Regel nicht so amüsant. Es gibt nicht viel Spannendes zu sehen, und die Kilometer wollen auch nicht weniger werden. Da kommt dann etwas Unterhaltung in Form eines Hörbuchs gerade recht. Und ich muss sagen, meine Wahl war eine gute Entscheidung. Julie Caplan hat mich von der Autobahn-Monotonie in die schottischen Highlands entführt , wo ich mir in Kinlochleven Castle eines der so schönen stilvollen Zimmer mietete und diese intensive cosy Stimmung so sehr genoss, dass ich am Ende traurig war, als ich das Schloss und all seine so herzallerliebsten Bewohner zurücklassen musste.
Zur Handlung:
Izzy kehrt nach einem Kochkurs in Irland nach Schottland zurück und übernimmt Schloss Kinlochleven Castle als Erbe ihres verstorbenen Onkels. Sie möchte nun gern ein Hotel daraus machen, in dem sie selbst kreierte Mahlzeiten aus ihrer eigenen Küche anbietet. Als sie in Kinlochleven Castle ankommt, ist nicht nur das Schloss in einem erbärmlcihen Zustand, nein, es steht auch noch ein fremder Mann in ihrer Küche. Ihre Mutter Xanthe, die bereits ebenfalls im Schloss eingezogen ist, hat gegen ihre Absprache nun schon ein Zimmer vermietet. Und zwar an den Mann, der sich gerade ganz gemütlich gebackene Bohnen zubereitet. Wie sich herausstellt, wird Ross auch so schnell nicht verschwinden, denn er hat für ganze 3 Monate gebucht, weil er Stille und Abgeschiedenheit sucht. Die wird es nun aber aufgrund von anstehendem Baulärm nicht geben können. Andererseits kann Izzy Ross auch nicht vergraulen, denn die nötigen Reparaturen sprengen ihr Budget, was die Einnahmen aus seiner Miete dringend notwendig macht. Während sie nun also versucht, die Arbeiten voranzubringen und gleichzeitig dem Ruhebedürfnis des Gastes gerecht zu werden, melden sich kurzfristig weitere Gäste für die anstehenden Weihnachtsfeiertage an, was das Chaos perfekt macht. Doch es vermag nicht zu verhindern, dass sich Izzy mehr als einmal fragt, weshalb sich Ross so merkwürdig verhält.
Die Figuren:
Die Charaktere waren sehr schön ausgearbeitet. Sie agierten authentisch und ich konnte jede Figur lebendig vor meinem inneren Auge sehen.
Izzy ist eine selbstbewusste junge Frau mit ganz viel Herz und Empathie, die überaus fleißig ist und hart für ihren Traum vom eigenen Hotel arbeitet. Trotz des ganzen Stresses ist sie immer offen für die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen, und versucht, die Bedürfnisse aller unter einen Hut zu bringen.
Ross ist ein Mann, der eine Mürrischkeit an den Tag legt, die man ihm nicht lange abnehmen kann. Sehr schnell blitzt seine Sympathie hervor und es bleibt einem nichts anderes übrig, als sich schlichtweg in ihn zu verlieben. Aber er hat sich nicht grundlos in die ländliche Idylle zurückgezogen, und er hofft, dass sein Geheimnis gewahrt bleibt.
Sämtliche Nebenfiguren sind ebenfalls sehr schön präsent ausgestaltet worden und machen die Geschichte rund und perfekt. Ich mochte sie alle unheimlich gern, obwohl Xanthes Wesen mir im realen Leben sicher den letzten Nerv geraubt hätte. (Hüstel)
Der Schreibstil:
Julie Caplin hat einen sehr schön leichten Schreibstil, der flüssig und gut verständlich ist.
Die Handlung ist schlüssig und der rote Faden gut ersichtlich, sodass man ihm stets gut folgen kann.
Es ist klar erkennbar, dass dies nicht das erste Buch der Autorin ist. Die Erfahrung, zu wissen, wo eine bestimmte Szene am besten platziert ist, oder wie die Figuren miteinander agieren müssen, damit die Handlung rund und stimmig wirkt, ist deutlich zu spüren. Auch die Erschaffung und Übertragung von Emotionen und feinen Schwingungen gelingt der Autorin sehr gut.
Das ländliche vorweihnachtliche Setting in Schottland ist sehr schön bildhaft und romantisch gezeichnet. Ich habe mich dort sofort sehr wohlgefühlt und wollte das Schloss am Ende gar nicht mehr verlassen. Zu gern wäre ich dauerhaft unter diesem so beeindruckenden, warmen und gemütlichen Dach mit all seinen liebenswürdigen Bewohner geblieben. Aber mit dem realen Ende meines Wochenendausflugs endete leider auch die Fantasiereise in die Highlands.
Fazit:
Mit Das kleine Schloss in Schottland hat mir Julie Caplin einen wundervollen Schottland-Roman beschert, der nicht nur überaus charmant und unheimlich cosy ist, sondern auch ein perfektes Maß an Humor enthält. Ich hatte unheimlich viel Freude auf Kinlochleven Castle und ein warmes Herz.