Als Richard Abernethie stirbt ist man sich einig, dass der Witwer den viel zu frühen Tod seines Sohnes nicht verkraftet hat. Seine verbliebene Verwandschaft kommt zur Beerdigung zusammen, nicht ganz uneigennützig, hoffen doch die Anwesenden auf Erwähnung im Testament des Verstorbenen. Die Zusammenkunft der Familie im alt ehrwürdigen Anwesen Enderby Hall verläuft wie erwartet, bis Richards Schwester Cora einen unglaublichen Verdacht äußert. Der Wachsblumenstrauß ist eines der Bücher, das man wohl eher durch die Verfilmung mit Margareth Rutherford als Miss Marple kennt. Buch und Film gehen allerdings in einigen Punkten auseinander, so ist im Original nicht Miss Marple die Ermittlerfigur, sondern Hercules Poirot und auch die Familienkonstellation ist etwas anders.Agatha Christie konstruiert ihren Kriminalfall wieder in gewohnter Manier. Direkt zu Beginn werden alle handelnden Personen eingeführt, es gibt, wie so oft, bereits nach kürzester Zeit eine Leiche und irgendwie ist jeder verdächtig, hat jeder ein Motiv, die Mittel und die Gelegenheit. Poirot, der sich hier schon zur Ruhe gesetzt hat, wurde nicht aktiv Zeuge des Geschehens, sondern nimmt seine Ermittlungen erst später, auf Bitten des Familienanwalts auf, der ein alter Freund von Poirot ist. Durch Zeugenaussagen und Erkundigungen, die Poirot einholt setzt sich ein Bild zusammen und der Leser kann gut im Ausschlussverfahren mitkriminalisieren. Natürlich macht es Agatha Christie dem Leser nicht leicht, meisterhaft legt sie falsche Fährten und Spuren, die nur dazu dienen den Leser in die Irre zu führen. Trotzdem bekommt man eine gewisse Ahnung, um was es gehen könnte, ohne je wirklich hinter das Geschehen blicken zu können. Bis zuletzt rätselt man, was es mit dem tietelgebenden Wachsblumenstrauß auf sich hat.Die Story ist gut und logisch konstruiert, spannend erzählt und für mich eine ihrer Besten.