Die Wintertöchter-Trilogie von Mignon Kleinbek entführt uns in die faszinierende Welt der Forstau, einem Bergdorf am Fuße der österreichischen Tauern. Im Zentrum der Geschichte stehen drei Frauen: die selbstbewusste Hebamme Barbara, ihre schwermütige Ziehschwester Marie und Anna, das Kind mit einer besonderen Gabe. Während es die Forstau mit ihrer Umgebung wirklich gibt, handelt es sich bei der Gabe um eine Erfindung der Autorin, was das Lesevergnügen aber trotzdem nicht schmälert. Begonnen wird gegen Ende des zweiten Weltkriegs, bis wir im dritten Teil in 2004 landen.
Die Charaktere sind wunderbar mit Tiefe und Komplexität gezeichnet. Jede Frau hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Ängste und Träume. Das hat mich tief berührt und beim Lesen nicht losgelassen. Ich habe regelrecht mit den Protagonistinnen mitgefiebert und gelitten, mich aber selbstverständlich auch mit ihnen gefreut. Die Trilogie ist voller Wendungen und Überraschungen. Geheimnisse werden gelüftet, Beziehungen werden auf die Probe gestellt, aber auch tiefes Leiden muss man hier ertragen. Ich finde es enorm, welche Wandlungen vor allem Barbara und Anna im Laufe der Zeit vollzogen haben.
Die Autorin schafft eine dichte Atmosphäre, in der sich Sagen, Geschichte und Gegenwart vermischen. Die Natur spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Menschen, was die Trilogie manchmal etwas langatmig wirken lässt. Alles in allem aber doch so fesselnd geschrieben, dass ich immer weiterlesen musste.