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Die Hauptsache

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Die namenlose Heldin der Geschichte ist Zeitarbeiterin in New York. Sie arbeitet als Aushilfe in einem großen Büro, als Hochhausputzerin, als Verkehrspolizistin, auf einem Piratenschiff, als Assistentin eines Mörders und schließlich als Mutter eines einsamen Jungen, der erzogen werden möchte. Ihr Alltag ändert sich von Woche zu Woche, und auch ihr Privatleben muss Schritt halten, in dem es für jede Lebens- und Gemütslage den passenden Partner gibt, achtzehn an der Zahl. Mit jedem neuen Job, den die Protagonistin durch ihre Agentur vermittelt bekommt, wird deutlicher, wie absurd ihre Anstellungen sind - ebenso wie der ewige Versuch, dem Leben über die Arbeit einen Sinn zu geben. Denn: »Nichts ist so persönlich wie unser Job. «

Produktdetails

Erscheinungsdatum
19. Februar 2021
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
224
Autor/Autorin
Hilary Leichter
Übersetzung
Gregor Runge
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Produktart
gebunden
Gewicht
352 g
Größe (L/B/H)
24/128/206 mm
ISBN
9783716027950

Portrait

Hilary Leichter

Hilary Leichter, geboren 1985, erhielt zahlreiche Stipendien, unter anderem von der New York Foundation for the Arts und von der Folger Shakespeare Library. Im Sommer 2022 übernahm sie die Picador-Gastprofessur für Literatur an der Universität Leipzig. Ihre Texte erschienen im New Yorker , der New York Times , dem Harper's Magazine und vielen anderen. Hilary Leichters Debütroman Die Hauptsache wurde hochgelobt, für zahlreiche Preise nominiert und auch im deutschsprachigen Raum viel beachtet. Leichter unterrichtet Literarisches Schreiben an der Columbia University und lebt in Brooklyn.

Pressestimmen

»DIE HAUPTSACHE ist ein intelligenter Roman über die Hoffnung auf Stabilität, gelungen witzig, originell, tragisch und gleichzeitig genauso grauenvoll wie der Kapitalismus. «Armeghan Taheri, Missy Magazine

»Leichters Ideenreichtum und ihr Spaß an der Sprache schaffen so einen komischen Roman mit einer tragischen Prämisse: dass das, was dem Leben Sinn verleihen könnte, sich nur über eine Abfolge sinnloser Tätigkeiten erreichen lässt. [. . .] Hinter den kleinen und großen Spinnereien des Romans stecken Fragen, die sich auch für Arbeitnehmer jenseits von Piraterie und Spuk stellen [. . .] Hilary Leichters Roman unterhält hervorragend. «Susanne Romanowski, ZEIT Online

»In DIE HAUPTSACHE führt Hilary Leichter die Jobwechsel ihrer namenlosen Ich-Erzählerin ad absurdum. Jeder Job darin ist eine Metapher, surreal, komisch und manchmal trotzdem alles andere als lustig. «Lydia Herms, Deutschlandfunk Nova

»Die US-amerikanische Autorin Hilary Leichter hat einen fantastischen Roman über das Arbeitsleben vorgelegt. «Brigitte Neumann, Deutschlandfunk Büchermarkt

»Eine lange schillernde Metapher [ ] surreal und ungewöhnlich, aber auch total clever und nie, nie, nie langweilig. Große Empfehlung! «Jasmin Humburg, Literaturvermittlerin

»Hilary Leichters Roman DIE HAUPTSACHE steigert die spätkapitalistische Arbeitswelt zur unterhaltsamen Groteske. «Susanne Romanowski, ZEIT online

»Von welcher Arbeitswelt wird hier also erzählt? Von unserer gegenwärtigen, auf herrlich abstruse, kluge und überdrehte Weise. [ ] Ein Roman, der im Gedächtnis bleibt. «Felix Müller, Berliner Morgenpost

»Die einprägsamste literarische Auseinandersetzung mit einer immer skurrilere Züge annehmenden Sinnsuche im Arbeitsleben, die es seit Beginn des Homeoffice-Zeitalters zu lesen gab. «Elena Witzeck, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Irrwitzig, surreal und schreiend komisch. Lange schrieb niemand mehr so schonungslos und frisch über Arbeit, man muss an Kafka oder Robert Walser denken. «Marie-Luise Goldmann, Welt am Sonntag

»DIE HAUPTSACHE ist eine kluge Parabel auf die moderne Arbeitswelt: originell, rasant, bildstark. «Juliane Bergmann , NDR Kultur

»Ein solches Buch haben Sie noch nie gelesen; und doch ist es uns nur allzu vertraut. « Star Tribune

»Ein frisches, wildes Debüt. Wissen wir überhaupt noch, wie man aufhört zu arbeiten? «New York Times

»Wir suchen nach Halt, gefangen in einer Welt, die sich immer weiter verschiebt. Darum rüttelt dieses Buch uns auf und trifft uns ins Mark. «Guernica Magazine

»Intelligent und ungewöhnlich und überraschend hoffnungsvoll; ein magischer moderner Mythos darüber, wie wir uns unser Selbst erschaffen. «Kirkus Review

»Eine dunkle Fantasie über die Arbeitswelt und ein aufregendes Debüt. «Los Angeles Times

»Hilary Leichter verbindet das Merkwürdige und Existenzielle so, dass es gleichzeitig grauenvoll und hochkomisch ist. Dieses Buch sollten alle lesen, die arbeiten! «The Washington Post

Besprechung vom 25.02.2021

Auch das mörderisch wilde Seeräuberleben ist nur ein Job
Grotesk wie die moderne Lohnsklaverei: Hilary Leichters Roman "Die Hauptsache" über eine Zeitarbeiterin, die eine Anleitung zur Rebellion gut gebrauchen könnte

Sie arbeiten überall, als Hochhausfensterputzer, Ersatz für Schaufensterpuppen im Kaufhaus und Assistentinnen bei Gewaltverbrechen. Wo genau, ist letztlich gar nicht wichtig. Wichtig ist, beschäftigt zu sein. Wer keine Beschäftigung hat in dieser Welt, in der alles Arbeit ist und Arbeit alles, existiert nicht. Sinnen und Streben der Menschen ist auf ein Ziel allein gerichtet: die Entfristung.

Die namenlose Zeitarbeiterin, die uns in "Die Hauptsache" begegnet, ist jung und hat doch schon vieles hinter sich. Ihre Mutter brachte sie zu ihrem ersten Job und ließ sie allein, wie es in dieser Gesellschaft für heranwachsende Aushilfen üblich ist. Ihre erste Aufgabe war, zu vorgegebenen Zeitpunkten die Türen eines Hauses zu öffnen oder zu schließen. Warum, erfuhr sie nie. Später versuchte sie sich als menschliche Ampel, Schuhschrank-Ordnerin oder Knüppel-zwischen-die-Beine-Werferin, ohne zu wissen, was es bedeutet, anständig bezahlt zu werden - und ohne je ins Zweifeln zu kommen. So stieg sie auf zur persönlichen Assistentin des Vorstandsvorsitzenden einer großen Firma. Kurze To-do-Listen, kurze Zeiträume, kurze Röcke.

Es ist eine Welt voller Regeln und Leitsprüche und Plattitüden. Auf einen von ihnen, "Nichts ist persönlicher als dein Job", gründet die namenlose Aushilfe ihren Lebenssinn. Sie folgt den Broschüren und Flugblättern voller Optimierungsempfehlungen, sie ist wirklich bemüht. Trotzdem wird sie nicht entfristet. Alle paar Wochen holt sie sich bei ihrer Jobvermittlerin die Auskunft über ihre nächste Stelle ab und erfährt: Wer sich eine Entfristung verdienen will, muss seine Komfortzone ab und zu verlassen.

Aber das Schlimme, viel schlimmer als der Selbstbetrug, der zum Alltag gehört, ist das ewige Ungeschehenmachen der Aufgaben, das Gefühl, nichts zu erreichen und nichts zu verändern. Es stellt die Existenz in Frage.

Die neue Stelle also: Arbeit auf See. Auch auf dem Piratenschiff gibt es Vertraulichkeitserklärungen und einen ersten Offizier des Personalmanagements, einen Teambuilding-Filmabend bei Neumond, eine feste Ordnung. Sie vertritt eine Frau namens Darla. Alle erwarten, dass sie Darla ersetzt. Sie sagen, Darla hätte Kaffee gekocht und nie nach Gehalt gefragt. Also schrubbt sie ergeben das Deck und heftet Logbucheintragungen ab. Später soll sie einer Gefangenen den Arm abschlagen. Und gerade, als sie alle Piratenherzen gewonnen hat und alle Aufgaben verinnerlicht, als sie sich in ihre Vorgängerin verwandelt hat, tritt die echte Darla über die Reling und holt sich ihren Job zurück. "Nimm's nicht persönlich", sagen die Seeleute, die sie mit einem Rettungsring ins Wasser schmeißen. "Ist nur ein Job."

Als Hilary Leichters Roman "Temporary" vor einem Jahr auf Englisch erschien, mutmaßte die "New York Times", das Zeitalter der Liebesromane wäre nun endgültig vorbei, die Vorstellung von Romantik als Mittel der Selbstfindung widerspräche zu sehr dem Verständnis, das müsse man schon allein, also ohne Anbetung, schaffen. All die übertriebenen Erwartungen, all die Desillusionierung und der peinliche Selbstbetrug würden jetzt also in Romane über Lohnarbeit eingehen.

Nun erscheint Leichters Roman unter dem Titel "Die Hauptsache" auf Deutsch, bleibt aber ein Spiegel der absurden Arbeitswelten der Amerikaner, ihrer existentiellen Nöte, der scheinbaren Normalität Dutzender Jobs auf einmal. Es ist allerdings auch die einprägsamste literarische Auseinandersetzung mit einer immer skurrilere Züge annehmenden Sinnsuche im Arbeitsleben, die es seit Beginn des Homeoffice-Zeitalters zu lesen gab. Die Autorin spielt mit der Überzeugung, Identität und Beruf seien eins, mit der Gefühlsarbeit von Unternehmen und den dunkelsten Seiten der Leistungsgesellschaft. Das Beste an ihrem Debüt aber ist, wie erfindungsreich sie all das, was im Berufsalltag als gegeben betrachtet wird, die Absurdität mancher Verpflichtungen und die Ernsthaftigkeit, mit der man ihnen folgt, zur Groteske verzerrt und als Dystopie serviert. Aktionäre stimmen bei ihr grundsätzlich nur über die Frage ab, wie und ob über zukünftige Abstimmungen abgestimmt werden sollte. Und in ihrer kurzen Arbeitsphase als menschliche Seepocke im Kampf gegen die Küstenerosion erklärt der Heldin ein bereits am Fels festgewachsener Kollege, so schlecht sei der Job nicht. Nicht schlechter, als an irgendeinem Schreibtisch Wurzeln zu schlagen.

Es gibt dann doch Beziehungsgeflechte in der Geschichte über die Zukunft des Arbeitslebens: Die namenlose Aushilfe hat gleich einen ganzen Schwarm von Freunden, und jeder von ihnen ist mit einer besonderen Rolle betraut. Sie empfängt Versicherungsvertreter, Gourmets, Lebenscoaches, ihren großen und ihren philosophischen Freund. Als sie auf See geht, machen es sich alle Männer gemeinsam in ihrer Wohnung gemütlich, um Fußball zu schauen und sich Beistand zu leisten: "Solang du weg bist, passen wir gut aufeinander auf."

Glücklicherweise begegnet die Protagonistin selbst neuen Gefährten, einer jungen Frau auf dem Piratenschiff, einem Mörder, dessen Assistentin sie wird. Zu den Menschen, die sie umgeben, fasst sie schnell Vertrauen, sie passt sich ihnen an, studiert ihre Gewohnheiten. Männer nähern sich ihr, streichen ihr über den Nacken und pressen sie an sich, loben ihr Potential. Ein Junge sucht Ersatz für seine verschwundene Mutter: Wie sehr sie sich ihm bei dieser anspruchsvollen Aufgabe emotional nähern darf, bestimmt als Auftraggeber das Kind. Ein Hunger nach Anerkennung, der subtil durch die Erzählerinnenstimme geistert, die Körperlichkeit der Begegnungen, der Schein von Intimität, sie machen das Verstörende an diesem Roman aus. Einmal beschreibt sich die Aushilfe als wilde Leere, die gefüllt wird. "Was wir miteinander haben, ist nicht von Dauer", eben "temporary", wusste sie eigentlich von Anfang an. Und leidet dennoch unter jedem Verlust. Die Qualität einer Beziehung ist hier gar nicht gefragt. Nur das Leistungspensum.

Aber je weiter sich die namenlose Aushilfe der Suche nach Beständigkeit unterwirft, desto mehr geht schief. Je mehr sinnlose Arbeit ihr abverlangt wird, desto mehr sehnt sie sich nach den wenigen Momenten ihrer Kindheit, in der sie sie selbst sein durfte, als Menschen ihr Leben füllten. Man möchte sie schützen, schütteln, ihr eine Anleitung zur Rebellion einflüstern. Aber welche? "Und dann waren da wieder die Hausarbeit und die Pflichten, die Arbeit zu leben."

Hilary Leichter unterrichtet literarisches Schreiben an der Columbia University in New York, wo sie auch studiert hat. Sie weiß, wie man eine Geschichte bei aller Sozialkritik leicht klingen lässt. Ihr distanzierter, scharfsinniger Ton, die Sprachspiele klingen unangestrengt, auch dank gewissenhafter Übersetzung, ihre Kreativität scheint grenzenlos. Needless to say, dass auch das Ende ihrer Beziehungsgeschichte mit dem Arbeitsleben noch Überraschungen bereithält.

ELENA WITZECK

Hilary Leichter: "Die Hauptsache". Roman.

Aus dem Englischen von Gregor Runge. Arche Verlag, Zürich 2021. 224 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon FerrAbbs am 28.03.2022
Bizaar. Ein absurdes und doch sprachlich so gelungenes Buch. Ich war direkt gebannt und musste mit der namenlosen Protagonistin mitfiebern. Ein schmales aber aufregendes Buch. Was definiert uns? Unser Job oder unser Ziel? Witzig und tiefgründig.
LovelyBooks-BewertungVon Vabaloup am 10.08.2021
"Die Hauptsache" heißt das Debüt von Hilary Leichter. Der Roman wurde für den First Novel Prize 2020 nominiert und erschien im Februar 2021 in der deutschen Übersetzung von Georg Runge im Arche Verlag.Die namenlose Hauptfigur der Geschichte ist Zeitarbeiterin in New York und wird von ihrer Agentur von einer Aushilfsstelle zur nächsten vermittelt. Aus einer Familiendynastie von weiblichen Aushilfskräften stammend, wird sie für die unterschiedlichsten Tätigkeiten eingesetzt, die sie zu der ersehnten Festanstellung und Beständigkeit führen sollen. Unter den Aufträgen ist ein Job auf einem Piratenschiff, eine Anstellung als menschliche Seepocke, als Assistentin eines Auftragsmörders und Mutter eines verwaisten Jungens und vieles mehr. So breit das Spektrum an Jobs, so breit gefächert ist auch das Spektrum der Lebenspartner - kategorisiert nach besonderen Merkmalen und jeweiligen Vorzügen.In der Handlung des Romans werden viele Themen angeschnitten, die zwar einen Bezug zum wahren Arbeitsleben haben. Es überwiegen aber Übertreibungen und Absurditäten. So werden strikt hierarchische Strukturen und blinder Gehorsam genauso beschrieben, wie sinnlose und unmoralische Arbeitsaufträge, die Ersatzbarkeit der einzelnen Arbeitskraft, Konkurrenz unter Kolleg*innen, Mobbing und nicht zuletzt die Macht der Personalagenturen. Allerdings sind die Szenen derart skurril und überspitzt dargestellt, dass keinen Zugang zu der darin enthaltenen - und zum Großteil sicher berechtigten - Kritik finden konnte.Sinn und Merkmale der modernen Arbeitswelt in Frage zu stellen und ironisch zu hinterfragen, finde ich höchst reizvoll. Bereits zu Beginn habe ich jedoch gemerkt, dass ich mir etwas ganz anderes von dem Buch erwartet habe. Die Handlung ist zu absurd, zu zynisch und damit weit entfernt von einer Kritik, die mich erreicht. Indem eine Parallelwelt erschaffen, alles über einen Kamm geschoren und auf sarkastisch-ironische Art persifliert wird, verfehlt es seine Wirkung. Einerseits werden zu viele Themen angeschnitten. Andererseits ist der Aufbau des Buchs undurchsichtig. Eine Einführung fehlt komplett und eine Entwicklung ist nicht erkennbar. Ich bin mit der Geschichte und deren Form bis zum Ende nicht warm geworden und hatte mehrfach den Impuls, den Roman abzubrechen. Für mich haben sich keine neuen Erkenntnisse daraus ergeben. Unterhaltsam fand ich ihn leider genauso wenig. Die Umsetzung eines wirklich interessanten Themas ist aus meiner Sicht nicht gelungen.