Meine MeinungEin kleiner isländischer Küstenort, ein Mord am Leuchtturm, und eine Ermittlerin, die in ihre alte Heimat zurückkehrt klingt erstmal nach einem spannenden Krimi, oder? Und ja, "Verschwiegen" hat durchaus seine Stärken, aber ich hatte beim Lesen auch ein paar Probleme.Die Atmosphäre des Buches ist auf jeden Fall ein Highlight. Dieses düstere, einsame Setting in Island passt super zur Geschichte, und je tiefer Elma und ihr Team in die Vergangenheit der Toten eintauchen, desto mehr Geheimnisse und Abgründe kommen ans Licht. Es gibt einige echte Überraschungen, und am Ende zieht die Spannung noch mal ordentlich an da konnte ich das Buch wirklich nicht mehr weglegen.Was mich allerdings gestört hat, war die Erzählweise. Es gibt so viele Nebensächlichkeiten, die beschrieben werden, dass ich zwischendurch fast die Geduld verloren habe. Klar, die Landschaft, die Erinnerungen der Figuren und ihre Hintergründe schaffen eine schöne Atmosphäre, aber oft hatte ich das Gefühl, dass die eigentliche Handlung stehenbleibt, während wir eine kleine Exkursion durch Elmas oder anderer Leute Gedanken machen.Und dann Elma, sie ist eigentlich eine interessante Figur, aber natürlich wie könnte es anders sein bringt sie ihre eigene komplizierte Vergangenheit mit. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich habe inzwischen ein bisschen genug von Ermittlern, die ständig mit ihren Dämonen kämpfen müssen. Es wäre schön, mal jemanden zu haben, der nicht noch nebenbei seine Lebenskrise lösen muss.Die Namen der Figuren (Saevar, Hördur, Elma) waren für mich auch eine Herausforderung , ich musste manchmal überlegen, wer jetzt wer ist. Ein Krimi mit vielen dunklen Geheimnissen, einer melancholischen Atmosphäre und einem richtig spannenden Finale. Allerdings hätte es für meinen Geschmack weniger Nebensächlichkeiten und Vergangenheitsbewältigung geben dürfen. Wer sich auf die langsame Erzählweise einlassen kann, wird hier aber eine solide und atmosphärische Geschichte finden.