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Saat des Verderbens

Roman aus der Wüste

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Nicola, den rastlos suchenden Abenteurer, können auch eine hinreissend schöne Frau und ihr gemeinsames Kind nicht an einem Ort festhalten. Doch als der Bergbauingenieur nach Ägypten kommt, findet er zum erstenmal in seinem Leben eine Heimat. Er entwickelt ein leidenschaftliches Verhältnis zur Wüste und ihren Bewohnern, den Bega-Beduinen, denen die Berge heilig sind.
Im Mittelpunkt seiner Faszination steht das Massiv des Darhîb, der wie eine Mondsichel vom Himmel gefallen scheint. Der mächtige Berg mit seinem reichen Talkvorkommen wird zum Ziel seiner kühnsten Träume und seiner brennenden Begierde.
Der Abbau der Bodenschätze und die damit einhergehende industrielle Entwicklung der Wüstenregion bedeuten allerdings auch Ausbeutung und Zerstörung der Natur durch den Menschen - und letztlich die Selbstzerstörung des Menschen. Auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft verfällt der geniale Ingenieur einem tödlichen Wahn.
Sabri Mussa hat mit seinem Roman 'Saat des Verderbens', in dem sich Reales und Symbolhaftes kunstvoll vermischen, einen arabischen Bestseller geschrieben, der literarisch eine neue Welt erschliesst: die Arabische Wüste, das altägyptische Land Kusch zwischen Nil und Rotem Meer.

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Produktdetails

Erscheinungsdatum
16. Februar 2016
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
237
Dateigröße
2,24 MB
Reihe
Arabische Welten
Autor/Autorin
Sabri Mussa
Übersetzung
Regina Karachouli
Verlag/Hersteller
Kopierschutz
mit Wasserzeichen versehen
Family Sharing
Ja
Produktart
EBOOK
Dateiformat
EPUB
ISBN
9783857875885

Portrait

Sabri Mussa

Sabri Mussa wurde 1932 in Damiette (Ägypten) geboren. Nach dem Studium der schönen Künste schrieb er als Journalist für verschiedene Zeitschriften in Kairo und Bagdad. 1958 brachte er einen Erzählband heraus. Sein erster Roman, 'Affäre halber Meter', erschien 1962.

Der grosse Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm 1973 mit 'Saat des Verderbens'. Das Buch wurde von den Kritikern als Meilenstein der modernen arabischen Literatur gelobt und zählt auch heute noch zu den besten zeitgenössischen arabischen Romanen. Das Werk des in Kairo lebenden Autors umfasst Romane, Erzählungen, Essays sowie Drehbücher.

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Von Almut Scheller-Mahmoud am 17.07.2023

Schuld und Sühne

Dieser Roman 1973 erschienene Roman, in Deutschland allerdings erst sehr spät publiziert, ist ein Klassiker der modernen arabischen Literatur, der viele Themen miteinander kombiniert. Es ist ein eigentümlicher Roman. Da ist die ewige Wüste mit ihrer Faszination der Weite und der Leere. Da sind die Bewohner der Wüste, die Beduinen, die seit Urzeiten dort heimisch und mit ihr mythisch verbunden sind. Und dann sind da die Neuankömmlinge, angezogen von den unterirdischen Geheimnissen der angrenzenden Berge: Europäer und einheimische Emporkömmlinge, die sich gern als Elite sehen. Jeder möchte auf seine Weise seinen Teil an Reichtum und Ruhm abschöpfen. Und dann ist da die menschliche Gier: Gier nach Geld und Macht, nach Titeln und nach Sex. Eine uralte Gier und ein uraltes Spiel. Sabri Mussa verbindet gekonnt die urzeitlichen Mythen mit einer Prise Mystik und dem Fortschritt: Die Moderne präsentiert sich nicht nur durch die Technik, sondern auch durch das Planende, durch die Unterwerfung der Natur, ihre Schändung und die entsprechenden umweltlichen Konflikte. Und natürlich gibt es auch liebe-volle Zutaten: Vater-Tochter-Liebe, erotische Liebe und Freundes- Liebe. Und weniger liebliche Zutaten: Geilheit, Orgien und die Opfergabe jungfräulicher Töchter an den Monarchen, dessen Namen nicht erwähnt wird, der aber eindeutig König Faruk ist. Höchst persönliche Dramen werden überspitzt in einer für mich oft zu melodramatisch überfrachteten Sprache präsentiert. Und doch geht eine gewisse Faszination von diesem Roman aus, für mich jedoch weniger wegen der Hauptprotagonisten, sondern eher wegen Nebenfiguren und Szenen wie Issâ und seine Sorgensaat, die zu Setzlingen unterdrückter Wut und Zorn wurden, und dessen Sohn Abschor, der Beischlaf einer Nixe coram publico durch Adrabbo, die getrockneten Fisch fressenden Kamele der Krischâb, Den Naturbeschreibungen wenn die Wüste sich im ersten Schimmer entschleiert, zwischen Frühlicht und Morgendämmerung, zwischen Silber und Gold, vollkommenes Glück. Den uralten Vorfahren des Stammes der Bega Koka Lanka, der sich in einen Fels verwandelt hatte, zu dem sie pilgern und ihre Nöte und Sorgen vortragen. All die anderen Mitwirkenden in diesem Drama sind irgendwie austauschbar, denn sie alle sind vereint durch ähnliche Motive. Bis auf Nicola, den Suchenden, der in der Wüste Heimat sah, der sie aber zugleich durch seine Bergbaupläne schändete, Nicola, der frei sein wollte, aber Opfer inzestuöser Albträume wurde. Der einer Fata Morgana erlag, der Fata Morgana von Heimat und Freiheit und Liebe. Gekonnt hat Mussa das klassische menschliche Thema von Schuld und Sühne mit der existenziellen menschlichen Einsamkeit mit der Einsamkeit einer einzigartigen Landschaft verbunden. Empfehlenswert für Leserinnen und Leser, die sich für die tieferen Schichten der inneren Bergwerke der menschlichen Seele interessieren und ihre Archetypen, für die Diskrepanz zwischen Natur, Umwelt und technischem Fortschritt.