Marys Eltern sind beim Brand ihres Hotels ums Leben gekommen. Sie war bis dahin ein fröhliches Kind, dass durch den Anblick der toten Eltern schwer traumatisiert wurde. Man hat sie sofort aus ihrer Umgebung gerissen. Und so heimat- und haltlos lebt sie ihr Leben, bis sie plötzlich einen Mann sieht, der Erinnerungen an das damalige Unglück auslöst.
Endlich stellt sie sich ihrer Vergangenheit, findet damalige Zeugen und gerät in einen Strudel aus Lügen, Vertuschungen und hin und wieder auch einem Fünkchen Wahrheit. Als Leser hat man genau den Wissensstand, den Mary hat. Dadurch löst sich die Geschichte in kleinen Schritten auf, wobei mit jeder gewonnenen Erkenntnis auch neue Zweifel aufkommen. Wer lügt und wem kann Mary überhaupt trauen? Während des Lesens hatte ich wohl so jeden in ihrem Umfeld im Verdacht, den Tod der Eltern verursacht zu haben. Ich habe immer leise gespürt, dass irgendwas an den Aussagen nicht 100%ig passt, aber was genau? Da lässt der Autor Michael Moor seine Leser gekonnt im Dunkeln tappen.
Das Buch ist genau richtig für einen düsteren verregneten Tag. Da kann man es in einem Rutsch lesen. Und das ist gut, denn mit zunehmendem Lesefortschritt will man unbedingt wissen, was nun eigentlich die Ursache für den Brand war.
Nicht nur der Fall ist spannend konstruiert, auch die Beschreibungen der Orte, in denen die Handlung spielt, ist gelungen. Manche Orte hatte ich beim Lesen bildlich vor Augen.
Alles in allem ein spannendes Lesevergnügen.