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Der Überläufer

Hamburger Ausgabe Bd. 2

460 Lesepunkte
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Seinem zweiten Roman gibt Siegfried Lenz im Sommer 1951 zunächst den Titel . . . da gibt's ein Wiedersehen. Er schickt das fertige Manuskript an den Verlag Hoffmann und Campe, der bereits sein Romandebut veröffentlicht hatte. Dort rät man zur gründlichen Überarbeitung. Der Autor versucht, den vagen Hinweisen des Verlags zu folgen, die nur ein Ziel haben: ihn zu bewegen, einen ganz anderen Roman zu schreiben. Das aber will Lenz nicht und er tut es auch nicht.
Erhalten geblieben ist das Manuskript seines Kriegsromans Der Überläufer gleichwohl. Erst im Nachlass wird der Roman entdeckt und 2016, zwei Jahre nach dem Tod des Autors und mit 65 Jahren Verspätung, veröffentlicht. Bei Hoffmann und Campe. Als er erscheint, erlebt er einen überragenden Presse- und Publikumserfolg. Das Feuilleton ist sich einig: Wäre der Roman 1952 erschienen, hätte er zu den großen Nachkriegsromanen gehört.
Band 2 der kommentierten Ausgabe der Werke von Siegfried Lenz dokumentiert erstmals den Entstehungsprozess, die wesentlichen Überarbeitungsschritte sowie die Gründe des Verlags, die zur Ablehnung des Manuskripts und zu seinem Verschwinden über Jahrzehnte führten.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
04. Juni 2022
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
488
Reihe
Siegfried Lenz Hamburger Ausgabe, Band 02
Autor/Autorin
Siegfried Lenz
Herausgegeben von
Günter Berg, Heinrich Detering
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
612 g
Größe (L/B/H)
202/133/38 mm
ISBN
9783455405927

Portrait

Siegfried Lenz

Siegfried Lenz, 1926 im ostpreußischen Lyck geboren, gestorben 2014 in Hamburg, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschsprachigen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur. Seit seinem Debütroman Es waren Habichte in der Luft von 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag. Mit den masurischen Geschichten So zärtlich war Suleyken hatte er 1955 seinen ersten großen Erfolg, Sein Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit gesellschaftskritischen Problemen (z. B. Der Mann im Strom, 1957, oder Brot und Spiele, 1959) und mit dem Nationalsozialismus bzw. seiner Aufarbeitung. Zu Lenz größtem Erfolg wurde der 1968 erschienene Roman Deutschstunde. Bis heute ist die Geschichte eines Polizisten, der im Nationalsozialismus das Malverbot seines Freundes überwacht, eine bestechende Entlarvung eines pervertierten Pflichtgefühls. Das Buch wurde verfilmt, avancierte zur Pflichtlektüre an Schulen und war international ein großer Erfolg. Der Deutschstunde folgten viele weitere große Romane (Das Vorbild, 1973, Heimatmuseum, 1978, Der Verlust, 1981, Exerzierplatz, 1985, Die Auflehnung, 1994, Landesbühne, 2009), welche Siegfried Lenz neben Schriftstellern wie Heinrich Böll, Günter Grass oder Martin Walser zu einem der wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren machte. Sein zweiter Roman Der Überläufer erschien postum im Jahr 2016 und wurde ein großer Erfolg. Für seine Bücher wurde er mit zahlreichen bedeutenden Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, dem Gerhart-Hauptmann-Preis, dem Thomas-Mann-Preis und dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009.

Pressestimmen

»So wird dieser in beispielhaft schönem Deutsch verfasste Roman, das reife Werk eines jungen Mannes, erst jetzt publiziert. « Franziska Augstein, Süddeutsche Zeitung, 27. /28. 02. 2016

»Das ist erstens eine ziemliche Überraschung und zweitens, wenn man das Buch gelesen hat, eine Sensation. Der Überläufer ist ein großartiger Roman, der das Werk von Lenz und damit die deutsche Nachkriegsliteratur um ein eindrucksvolles Stück erweitert. « Volker Weidermann, Der Spiegel

»Heute, 65 Jahre nach seiner Entstehung, vermittelt Der Überläufer einen tiefen Einblick in die Zerrissenheit der deutschen Kriegs- und Nachkriegsjahre. So gesehen, ist auch dieser frühe Roman schon ein typischer Lenz. « Max Moor, ttt

»Dass der bescheidene Siegfried Lenz nach seinem Tod noch einmal für Medienrummel sorgen würde, hätte niemand für möglich gehalten. « Heide Soltau, NDR Kultur

»Nur Eingeweihte wussten, nein, wenn man ehrlich sein will, muss man wohl sagen: Nur Siegfried Lenz selber war es bewusst, welch einen Schatz er im Gepäck hatte. « Süddeutsche Zeitung

»Passagenweise ist Lenz schon auf der Höhe seiner Sprache, seiner Bildkraft. « Gerrit Bartels, Der Tagesspiegel

»Ein literarischer Schatz. « Roland Keitsch, Bild am Sonntag

»Muss ich es gelesen haben? Ja. « Bild

»Lenz erfindet komplexe, pralle Figuren und surreale Apocalypse-Now-hafte Szenen, schreibt brillante Dialoge. « Harald Hordych, Süddeutsche Zeitung

»Über 60 Jahre nach seiner Entstehung überrascht ein großartiges Buch die literarische Öffentlichkeit. « Die Presse

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