"...Janosch hatte kein Menschenleben auf dem Gewissen, ganz bestimmt nicht! Er war jemand, der das Leben genoss, nicht auslöschte..."
Dieser Meinung ist Kirsten. Die Journalistin hatte Janosch vor kurzem interviewt. Er ist Musiker und arbeitet als Altenpfleger. Nach dem Tod eines 83jährigen Patienten hat man ihn verhaftet.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben, der in Dresden spielt, und dabei aktuelle Probleme gekonnt eingeflochten. Kirsten erzählt die Geschichte selbst.
Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen. Er bringt die komplexen Beziehungen der Protagonisten geschickt auf den Punkt.
Kirsten wendet sich an die Polizeisprecherin, um Genaueres zu erfahren.
"...Immer häufiger sehnte ich mich nach der alten Zeit zurück, als Journalisten offen abgebügelt wurden, wenn sie etwas in Erfahrung zu bringen versuchten. Anstatt einen mit falscher Freundlichkeit am langen Arm verhungern zu lassen..."
Während Kirsten Janosch entlasten möchte und den Fokus auf die Verwandtschaft des alten Mannes legt, recherchiert ihr Freund Andy bei dem Pflegedienst. Der hat keinen guten Ruf.
"...Wenn man die Konkurrenz unterbieten kann, hat man die Nase vorn und das geht natürlich am besten, wenn man an Personal spart..."
Doch es zeigt sich, dass auch Janosch keine weiße Weste hat. Gleichzeitig werden bei dem Pflegedienst Unregelmäßigkeiten festgestellt.
Bei den Gesprächen mit der Verwandtschaft trifft Kirsten auf eine Influencerin. Eine Nichte hat einen Teilzeitjob an der Uni. Damit finden weitere aktuelle Bezüge Eingang in die Geschichte. Am deutlichsten aber werden die Veränderungen in Journalismus dargestellt.
"...Es gab Zeiten, da war das Aufdecken er Wahrheit eine Tugend in Redaktionsstuben gewesen. Heute gilt das für das Zufriedenstellen der Anzeigenkunden und Abonnenten..."
Nicht ohne Grund beschäftigen die meisten Redaktionen auch einen Rechtsanwalt.
Natürlich findet auch das Privatleben Eingang in das Geschehen. Kirsten versucht, ihre Quellen bei der Polizei anzuzapfen, um an Informationen zu kommen. Das gibt erst einmal heftigen Ärger.
Das Ende ist eine handfeste Überraschung.
Das Buch hat mir sehr gtu gefallen.