»Ein höchst moderner Roman, der manche überraschen dürfte. « Tobias Hierl, Buchkultur
»Es ist das grosse Verdienst der Türkischen Bibliothek, uns nun endlich mit einem Hauptwerk Sabahattin Alis bekannt zu machen. Der Dämon in uns , in der blendenden Übersetzung von Ute Birgi-Knellesen, präsentiert sich als dicht beobachtender, stark psychologisierender Roman. Heute betrachtet man in der Türkei Sabahattin Ali als einen Meister der Sozialkritik, als luziden und mutigen Analytiker, und somit einen Bahnbrecher der neuen türkischen Literatur. Die Frauen sind bei Ali das stärkere Geschlecht. So hält er der von einem unhinterfragten, selbstverständlichen Machismo geprägten türkischen Kultur den Spiegel vor. Das war und ist immer noch von großer Brisanz. « Joachim Sartorius, Süddeutsche Zeitung
»Sabahattin Ali war dafür bekannt, stets eigene wie beobachtete reale Erlebnisse in seiner Prosa und Lyrik zu verarbeiten. Doch nicht nur wegen seiner Authentizität in seinen Werken, seiner Gabe einen nahezu echten Einblick in seine Zeit zu gewähren, sondern auch aufgrund seines Talents, den Spannungsbogen dezent aufzuziehen, ist Sabahattin Ali mit Der Dämon in uns ein Kunstwerk großer türkischer Literatur gelungen. « Franziska Henning, Die Berliner Literaturkritik
»Der Roman war eine Provokation für viele. Denn er zeigte eine Stadt, die von grotesken Wichtigtuern nur so wimmelt, einen zügellosen und dabei willensschwachen männlichen Helden, vor allem aber: eine selbstbewusste junge Frau, die zwar dem modernen Frauenbild des Staatsgründers Kemal Atatürk entsprochen haben mag, aber in den Augen der breiten türkischen Öffentlichkeit als Hure gelten musste. Dies alles reichte für einen gewaltigen Skandal, als das Buch 1940 erschien. « Spiegel Special
»Beim Lesen des sprachlich und erzählerisch eindrucksvollen Romans fühlt man sich an russische Literatur des 19. Jahrhunderts und an die Zeit des französischen Existentialismus erinnert, indem das Innenleben der beiden Hauptfiguren sehr detailliert und gekonnt wiedergegeben wird. Da kann man sich nur wundern, dass es 67 Jahre dauerte, bis das Werk auf Deutsch veröffentlicht werden konnte. Dass das möglich wurde, ist wiederum ein großes Verdienst der Reihe Türkische Bibliothek. « Michael Schwarz, Südwind Magazin
»Sabahattin Ali, der Themen und Geschichten stets aus dem eigenen Leben nahm, beschreibt die Istanbuler Boheme wenig romantisch. Macides Situation als Frau in einer im radikalen Umbruch befindlichen Gesellschaft wird in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit deutlich und zerreißt sie fast. Der Dämon in uns ist ein vielschichtiges Buch über Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs. « Joel Fokke, Neues Deutschland
»Wie das überschäumende Leben Istanbuls vibriert der Text und eilig treibt der Autor seine Geschichte voran. Literarisch Interessierten sollte dieses Kleinod moderner europäisch-orientalischer Erzählkunst nicht entgehen und daher in vielen Bibliotheken angeboten werden. « E. Schmitt, Buchprofile (Borromäusverein)
»Sabahattin Ali gelingt etwas durchaus Verblüffendes: Weder kramt er in osmanischen Schatullen, noch führt er in Sultans-Paläste oder bemüht orientalische Arabesken. In maximaler Schnörkellosigkeit macht er deutlich, wie nah sich Türkei und Europa letztlich sind und wie wenig sich seit 1930 verändert hat, wenn es ums Eigentliche geht: das Scheitern des Lebens an den Umständen. « Christian Schüle, Bayerischer Rundfunk
»Ein ungeteilt echter Istanbul-Großstadtroman. Auch Sabahattin Ali hat ein Anliegen: Wie kann man in der jungen Republik ein freies Leben führen und sich individuell entfalten? Die urbane Liebesgeschichte von Macide und Ömer ist eine literarische Reise in die Moderne man spürt so manchen Hauch Hamsun und Dostojewski aber man spürt ebenso, was Istanbul für die Modernität der Türkei und für die moderne türkische Literatur bedeutet. « Martin Zähringer, St. Galler Tagblatt
»Das Leben in Istanbul wird so realistisch geschildert, dass es sinnlich erfahrbar wird, ob es um die Einsamkeit des Individuums mitten im Verkehrsgewimmel bei Tag geht oder um Raki-selige Vergnügungen in Bars und Kaschemmen bei Nacht. « Monika Carbe, Neue Zürcher Zeitung