Wolfgang Wöller zeichnet die Geschichte der psychoanalytischen Beschäftigung mit dissoziativen Phänomenen von ihren Anfängen bis in die Gegenwart nach und zeigt, dass es inzwischen integrative psychodynamische Ansätze zur Behandlung dissoziativer Störungen gibt, die auch neurobiologische, bindungstheoretische und psychotraumatologische Forschungsergebnisse berücksichtigen. Dabei nimmt der Autor die Schwierigkeiten und verschiedenen Vorgehensweisen bei der Diagnostik von Dissoziationen in den Blick.
Dissoziation schützt Betroffene davor, nach traumatischen Erlebnissen von unerträglichen Gefühlen oder Erinnerungen überwältigt zu werden. Als bedrohlich empfundene Inhalte lassen sich so aus dem Alltagsbewusstsein ausblenden. Folgen können jedoch Gefühle der Entfremdung vom eigenen Körper oder von der Umwelt, Erinnerungslücken oder eine starke Diskrepanz zwischen Handeln und Erleben sein.Wolfgang Wöller zeichnet die Geschichte der psychoanalytischen Beschäftigung mit dissoziativen Phänomenen von ihren Anfängen bis in die Gegenwart nach. Inzwischen gibt es integrative psychodynamische Ansätze zur Behandlung dissoziativer Störungen, die auch neurobiologische, bindungstheoretische und psychotraumatologische Forschungsergebnisse berücksichtigen. Wöller nimmt die Schwierigkeiten und verschiedenen Vorgehensweisen bei der Diagnostik von Dissoziationen in den Blick und widmet sich dem Behandlungskonzept für schwere dissoziative Störungen, in dem sich der neueste Stand eines ressourcenbasierten psychodynamischen therapeutischen Zugangs widerspiegelt.
Inhaltsverzeichnis
EinleitungFrühe Beschäftigungen mit dissoziativen Phänomenen: Historische VorläuferVon den frühen Kulturen bis zum 19. JahrhundertVerminderte integrative Kapazität: Pierre JanetVon der Dissoziation zur Verdrängung: Sigmund FreudSexueller Missbrauch und Traumafolgen: Sándor FerencziBeiträge abseits des frühen Mainstreams der Psychoanalyse: Multiplizität der psychischen ZuständeSpaltung und projektive Identifikation: Die kleinianische TheorietraditionPersönlichkeit und Spaltung: Objektbeziehungstheorien der »Middle group«Leere Kreise, schwarze Löcher, traumatische Introjekte:Dissoziative Phänomene bei Holocaust-ÜberlebendenWiederentdeckung des Begriffs der Dissoziation in der psychoanalytischen DiskussionPsychodynamisch-integrative Konzepte und die Wiederentdeckung Pierre JanetsPsychoanalytische, bindungstheoretische und neurobiologische Perspektiven auf dissoziative StörungenDissoziation und VerdrängungDissoziation als Organisator der Persönlichkeit und die Multiplizität der SelbstzuständeKörperbezogene Dissoziationen und Dissoziationen im Bereich der Körper-Selbst-RepräsentanzDissoziation und BindungskontextNeurobiologische PerspektivenTheorie der Strukturellen Dissoziation der PersönlichkeitDie Metapher der PersönlichkeitsanteileKlassifikation und DiagnostikTherapeutische PraxisTherapiekonzept und BehandlungsplanungSicherheit, Kontrolle und das therapeutische ArbeitsbündnisPsychoedukationSelbstschädigung und SuizidalitätÜbertragungenGegenübertragungDissoziationsstopp und ReorientierungVerbesserung der Emotionsregulierung und die Arbeit an Ich-FunktionenArbeit mit Persönlichkeitsanteilen I: Destruktive PersönlichkeitsanteileArbeit mit Persönlichkeitsanteilen II: Kindliche verletzte PersönlichkeitsanteileArbeit mit Persönlichkeitsanteilen III: Kommunikation zwischen den PersönlichkeitsanteilenZugang zu dissoziativ abgewehrten oder vermiedenen InhaltenArbeit mit traumatischen ErinnerungenKonfliktbearbeitung und Unterstützung weiterer EntwicklungsschritteSchlussbemerkungenLiteratur