»In Kriminalromanen mit Anspruch und zu diesen zählen Leonardo Paduras Werke zweifellos steht nicht die Auflösung des Verbrechens im Vordergrund. Es geht um das Ergründen von Milieus und Figuren. Es geht um Schicksale und das soziale Räderwerk, das manche von ihnen zermalmt. Der Schauplatz der Handlung ist so wichtig wie die Akteure selbst. Padura erweist sich in Der Schwanz der Schlange einmal mehr als glänzender Beschwörer von Stimmungen und Orten. Wer war schon dabei damals, als sich an der Calle Salud, Ecke Manrique noch eine Wäscherei befand, in deren Hinterzimmer Mahjong gespielt und Opium geraucht wurde? Padura lädt den Leser dorthin ein. « Sacha Verna, Deutschlandfunk
»Das Chinesenviertel: eine fremde, in sich geschlossene Welt. Arme Menschen, ihrer Heimat fern, zu Opfern gemacht, aber sie selber müssen sich an die Gesetze halten. Wie sollen sie das und warum? Eine Problematik, die fast überall auf der Welt besteht, wo Menschen verschiedener Nationalitäten zusammenleben und deutliche soziale Unterschiede bestehen. Da ist durch Strafverfolgung und Repression nichts zu heilen. Die Wiederherstellung der bürgerlichen Ordnung, die ja am Ende des klassischen Krimis steht, wäre unter solchen Bedingungen eine geradezu lächerliche Illusion. « Irmtraud Gutschke, Neues Deutschland
»Padura ist lebendig, man ist mittendrin im morbiden Kuba, mitten unter Mario Condes Freunden und ihren Gelagen, mitten in der Lieblingslektüre des Ermittlers zwischen Hemingway, Chandler und Orwell. Der Schwanz der Schlange verhält sich zu Paduras Meisterwerk Der Nebel von gestern wie Chandlers Mord im Regen zu Der lange Abschied und ist eher so etwas wie ein Kurzkrimi. Für den Padura Fan ist es schön, dass Mario Conde weiterlebt. « Stefan Maelck, NDR Kultur
»Das Havanna, das Padura hier schildert, ist reich an Sehnsüchten, die allabendlichen Telenovelas fegen die Strassen leer, aber nie gibt es ausreichend Bars und Rum für den stets durstigen Ermittler. Den Fall löst er natürlich, um sich dann mit seiner Geliebten zu fragen, was die Zukunft und das fortlaufende Jahr 1989 wohl noch bringen werden. « Florian Schmid, RBB Inforadio
»Padura erzählt in diesem kurzen, aber sehr dichten Roman die Geschichte der chinesischen Einwanderer in Kuba, die bereits ab dem 19. Jahrhundert nach Amerika kamen. Dabei löst Mario Conde einen lange zurückliegenden Fall auf, bei dem zahlreiche Einwanderer von Schleppern ermordet wurden. Ausserdem kommt er dem Geheimnis einer kubanisch-chinesischen Familie auf die Spur, mit der er seit Jahren befreundet ist. Und wie in allen Mario-Conde-Romanen spielen der Alltag Kubas und Havannas neben dem Kriminalfall eine zentrale Rolle. « Florian Schmid, Landshuter Zeitung
»Wie in allen Havanna-Krimis von Padura steht nicht der eher schlichte Kriminalfall im Vordergrund, sondern das alltägliche Leben in Kuba. Teniente Conde streift durch die Gassen Havannas, desillusioniert, melancholisch, häufig verkatert und der Leser lernt durch seine Augen Havanna und die kubanische Gesellschaft kennen. Padura erzählt leidenschaftlich, würzt seine Texte mit erotischen und philosophischen Passagen. « Lea Thies, Augsburger Allgemeine Zeitung
»Eine Geschichte der Entwurzelung von Menschen, die ihre Heimat verlassen haben in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Wie so oft blieb dieser Wunsch unerfüllt und so bleiben nur noch Einsamkeit und Abscheu auf die eigene, verkorkste Existenz. Trotz des ernsten Hintergrundes ein unterhaltsamer und lesenswerter Krimi für alle Leserinnen und Leser, die es gerne anspruchsvoller haben. « Jörg Kijanski, Krimi-Couch. de
»Man wird in diesem neuen Padura die Atmosphäre des ziemlich irrealen karibischen Sozialismus wiederfinden, samt dem getreulich wiedergegebenen kubanischen Macho-Gerede, den sich in der Hitze entfaltenden Gerüchen, dem Gewimmel, der Müdigkeit und sanft kühlenden Melancholie. « Katharina Döbler, Deutschlandradio
»Ein schmaler Roman, der aber mit viel Flair aufwarten kann. « Lorenz Braun, Buchkultur
»Der Detektiv muss tief eintauchen in die kulturellen Mysterien und eine ihm fremde Gedankenwelt fernöstlicher Exilanten. Es ist die spannende Geschichte von Tradition und Entwurzelung, die den Autoren Padura nach eigenem Bekunden fasziniert hat und an der er auf ebenso beeindruckende Weise auch seine Leser teilhaben lässt. « Gerd Klingenberg, Weser-Kurier