Josef K. versäumt es in dieser Erzählung seinen Freispruch damit herbeizuführen, dass er sich dessen Notwendigkeit verweigert. Die Macht der gesellschaftlichen Konventionen und das Drohen des Prozesses überhaupt anzuerkennen war sein Fehler.""Ich gehöre also zum Gericht", sagte der Geistliche. "Warum sollte ich also etwas von dir wollen. Das Gericht will nichts von dir. Es nimmt dich auf, wenn du kommst, und entlässt dich, wenn du gehst.""Wärst du bloß einfach gegangen, K. anstatt mit auf den Schemel des Türstehers, hadernd, Platz zu nehmen.Er konnte es nicht. Das starre gesellschaftliche Korsett abzustreifen und wider die Erwartung seiner Umgebung zu handeln, war ihm nicht möglich. Der Apparat der Gerichtsbarkeit, welche Kafkas Werk hier unterwandert, ist dabei wie ein selbstständiges Wesen, das vom kleinsten Beamten bis zum höchsten Richter weder verstanden noch zur persönlichen Gunst verwendet werden kann. Dazu passt auch, dass es keine konkrete Anklage gibt. Wer könnte diese aussprechen? Es weiß doch niemand irgendetwas. Jeder ist ein Rädchen im System, das sich selbst nicht versteht.Aber stets hungrig ist.Der Prozess ist eine schauerliche Verselbstständigung einer grotesken bürokratischen Struktur. Entmenschlicht.Großartig.