«Mein Roman bin ich, meine Geschichten sind ich», hat Franz Kafka 1913 an Felice Bauer geschrieben. Diesen Satz nimmt Thomas Anz ernst, und er zeigt zugleich, wie der jüdische Schriftsteller seine Vater-, Berufs-, Frauen- und Künstlerkonflikte so stark und suggestiv ins Exemplarische stilisiert hat, dass sie zu beklemmenden Mustern moderner Identitätsprobleme werden konnten. Wohl beläßt Anz diesem Einzelgänger, der die eigene Isolation zur Bedingung künstlerischer Existenz erklärt hat, seine Eigenart, aber er sieht ihn nicht isoliert von seiner - der «expressionistischen» Generation, nicht einer Zeit entrückt, deren Kämpfe und Konflikte Franz Kafkas Werk geprägt haben.
Inhaltsverzeichnis
1;Cover;1 2;Zum Buch;2 3;Über den Autor;2 4;Titel;3 5;Impressum;4 6;Inhalt;5 7;I. Wer war Franz Kafka?;7 7.1;1. Kafka und seine Interpreten;7 7.2;2. Probleme des Verstehens;9 7.3;3. Kafka-Wirkungen;13 7.4;4. Kafka und die Moderne;16 7.5;5. Literarische Autobiographik;19 7.6;6. Ein Selbstportrait: Brief an den Vater;23 7.7;7. Kämpfe um Macht: Söhne und Väter;30 8;II. Kindheit und Jugend im literarischen Rückblick;42 8.1;1. Fakten;42 8.2;2. Kindheit und Jugend in der Autobiographik des Erwachsenen;44 8.3;3. Erziehungsprozesse: Der Verschollene, Ein Bericht für eine Akademie;53 9;III. Literarische Anfänge, Studium und Beruf;64 9.1;1. Schreibanfänge;64 9.2;2. Studium und Freundschaften;67 9.3;3. Berufskonflikte;69 9.4;4. Die Verwandlung;73 10;IV. Literarischer Durchbruch und Kampf um Felice Bauer;81 10.1;1. Chronik der lebensentscheidenden Jahre;81 10.2;2. Konstanz der Konflikte Aspekte zur Einheit des Gesamtwerkes;84 10.3;3. Das Urteil;89 10.4;4. Ferne Frauen Briefverkehr mit Felice Bauer;96 10.5;5. Machtapparate der Moderne: Der Prozess, In der Strafkolonie;106 11;V. Krankheit zum Tode;120 11.1;1. Die Krankheit und ihre Folgen;120 11.2;2. Milena Jesenská, Das Schloss und Ein Hungerkünstler;124 11.3;3. Todesarten;129 12;Anmerkungen;133 13;Literaturhinweise;136 14;Personenregister;141