Birgit Kreipes Texte sind für mich ein stilles Highlight. So überbordend und spleenig
ihre Sprache auf der einen Seite ist, so zurückhaltend und reflektiert ist sie auf der anderen. Armin Steigenberger, Ostragehege
Kreipe liebt die eigenartige fügung` mehr als das Geradeausgedicht. Liebt metaphorische, auch cartooneske Schlieren. Chiffren, durch die sich das Ich vor allzu großer Nachstellung absichert sich abseilt, ohne sich zu verschweigen. Ihre fragmentierten Narrationen sind einiges, zum Beispiel märchenliche Areale, in denen die Dinge erstaunliche Relationen erfahren ... Das Sein dieser Gedichte erscheint wie im Kaleidoskop geschüttelt. Semantische Gewagtheiten überspielen ein vertrügerischtes
Geläuf. Es ist die Art von Poesie, die es darauf anlegt, nicht austariert zu sein. Zwischen
all den Geheimnissen dieser Autorin ist wirklich Geheimnis. Ein Geheimnis, das
uns bisweilen den Schönheitsarmreicht. Ron Winkler, poetenladen.de
Sigmund Freud liebte Reisen zu antiken Ausgrabungsorten, verglich die Erinnerungsarbeit der Psychoanalyse mit Archäologie, als wären Erinnerungen Bruchstücke, die sich aus der Asche realer innerer Begebenheiten bergen und wieder zusammensetzen ließen. Der Selbstversuch jedoch zeigt, dass Erinnerungen außerdem - von Phantasien durchwuchert, Fermentierungsprozessen unterworfen, durch Deutungen neu sortiert - eigenständige innere Akteure sind, traumgleich, verdichtet. Was geschieht, wenn diese Erinnerungsprozesse im Gedicht fortgeschrieben werden?Die Frau mit den Kuckuckshänden taucht auf, begleitet Sie. Kleine Blätter fallen aus dem Licht über den Baumstümpfen. Geister von Ponys wissen den Weg. Früher oder später gelangen Sie in eine Stadt aus Mörtel, der Sie umarmt (ein antikes Werkzeug derBindungstheorie), mindestens aber über die Alpen.- Birgit Kreipe