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Anlegestellen für Helligkeiten

Gedichte

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"Wie du siehst, hat mitten im Sprechen die weitere Umgebung begonnen."Ich entwerfe ein Sprechen. Und komme zum Erzählgedicht. Was geschieht, wenn ich sage: Genaugenommen verlasse ich das Haus und die Ortschaft. Die Ort-schaft. Die Silbe schaft beschäftigt mich. Und ich will jetzt einen Zuruf suchen, mit einem mundfernen Sprechgefühl, mir indes einen Namen machen, einen Namen, der von sich aus nichts tut, keiner Anweisung folgt, eher Lautfolge bleibt. Und sich auflöst in der Atemluft. Etwas bewegt mich, erst einmal Geräusche zu machen. Entlastungsgeräusche. Aus welchen später Worte entstehen. Sie werden über mich reden.- Farhad Showghi

Produktdetails

Erscheinungsdatum
15. November 2021
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
104
Reihe
Reihe Lyrik, 77
Autor/Autorin
Farhad Showghi
Illustrationen
Andreas Töpfer
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
238 g
Größe (L/B/H)
239/171/10 mm
ISBN
9783948336134

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Portrait

Farhad Showghi

Farhad Showghi, geboren 1961 in Prag, verbrachte Kindheit und Jugend in der BRD und in Iran. Nach seinem Studium der Humanmedizin in Erlangen lebt und arbeitet er seit 1989 als Psychiater, Psychotherapeut, Autor und Übersetzer in Hamburg. Er veröffentlichte unter anderem die Einzelbände "Die Sekunde ist eine bewohnbare Provinz", Kulturamt Erlangen 1988, "Die Walnußmaske, durch die ich mich träumend aß", Rospo 1998, "Ende des Stadtplans", Urs Engeler Editor 2003, "Die große Entfernung", Urs Engeler Editor 2008, "In verbrachter Zeit", kookbooks 2014, und "Wolkenflug spielt Zerreißprobe", kookbooks 2017, sowie als Übersetzer "Ahmad Shamlu: Blaues Lied. Ausgewählte Gedichte. Persisch und Deutsch", Urs Engeler Editor 2002. Farhad Showghi erhielt unter anderem Kulturförderpreise für Literatur der Städte Erlangen und Hamburg, den 3-sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, den N. C. Kaser-Lyrikpreis und den Peter-Huchel-Preis.

Pressestimmen

So sehr sich Farhad Showghis Gedichtband einem konventionellen Verständnis verschließt, so einfach ist die Wortwahl und so leicht, fast meditativ ist der Rhythmus seiner kleinen Einheiten. Man kann sie als Vermessung der Zeit, als Orientierung im Raum und Vergewisserung des sich auf diesen Achsen bewegenden Ich und seiner Körpergrenzen lesen. Doch die Suche selbst gerät in Fluss. Das Subjekt changiert zwischen Ich, Du, Man und Wir, das Tempus wechselt, Bestätigungen werden zu Verneinungen, Möglichkeits- und Wirklichkeitsform tauschen die Plätze. Statt das bewegte Leben stillzustellen, geben diese Texte eine fließende Antwort auf die Frage des ersten Gedichts, das aus einem Satz besteht: Wie oft muss ich mich aufhalten, um einen Aufenthalt zu haben?
Dorothea Dieckmann, DLF Büchermarkt
Mit seinem phänomenologischen Anspruch steht Showghi einmalig innerhalb der deutschen Lyriklandschaft. Es sind meist Prosameditationen, und selbst wenn sie sich auf bis zu drei Seiten in Versen entrollen, behalten sie diesen zögernden, zeitrafferartigen Gestus bei, der sich einer nicht schon bereitstehenden, sondern im Akt des mit allen Sinnen vergegenwärtigens erst herausschälenden Sprache verdankt. Gleichzeitig leuchten im Fluss der Meditation Momente einer Biographie, eines unwillkürlichen Erinnerns auf, hinter dem sich unvorhergesehene Räume auftun.
Jan Volker Röhnert, FAZ
Vom Hinschmeißen reden, vom Leichtfüßigsein. Farhad Showghis unter dem Titel Wolkenflug spielt Zerreißprobe versammelte Gedichte stoßen mit leisem Nachdruck vor in seelische Bezirke, die erst durch diesen Aufbruch in den Fokus der Aufmerksamkeit geraten. So entstehen entschiedene Modelle einer heutigen Wirklichkeit zwischen Orient und Okzident, die es ohne körperliche Wahrnehmung nicht gäbe. Es sind streng phänomenologische Gedichte, in denen Abstraktion und Konkretion zueinander in Beziehung, aber nicht in eins gesetzt werden; poetische Beobachtungen, die immer wieder am Anfang beginnen, um zu einem neuen Infinitiv zu gelangen einer neuen Vorstellung von Landschaft zwischen den Himmelsrichtungen. Doch wo beginnt, was kein Ende hat? Den Kopf zurückwerfen, das Hinschmeißen verlängern. Bis eine schöne, vergebliche Geste steht.
aus der Jury-Begründung zum Peter-Huchel-Preis

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