Statt Antworten zu geben oder Rätsel zu lösen, führt das Gedicht ins Offene und zerstreut sich sozusagen selbst Überall bedeutet Migration den Sturz in die Mehrsprachigkeit, sie ist einer der Lebenstexte unseres Jahrhunderts. Auch für die Nachgeborenen wird die Muttersprache der Mutter zum Merkmal einer besonderen Identität. Ratlos und heftig, virtuos und unsentimental wird hier davon gesprochen. Selbst wer die polnischen oder französischen Wörter nicht versteht, spürt den Druck, unter dem çatodas steht, und die Intensität, mit der es seine Zeitzeugenschaft vermittelt.
Gisela Trahms, FAZ
Dagmara Kraus folgt den flüchtigen Wörtern in die Fremde, die Ent-heimatung vollzieht sich hier als Ausbruchsbewegung in die Mehr- und Vielsprachigkeit eine polylinguale Poesie entsteht.
Michael Braun, signaturen-magazin.de
Ihre experimentellen Gedichte, die rätselhafte Wortneuschöpfungen mit poetischer Leichtigkeit vereinen, sind nicht auf Verständlichkeit aus, sagt Dagmara Kraus. Kraus sprach ausschließlich Polnisch, bis sie 1988 mit sieben Jahren nach Deutschland kam. Von einem Tag auf den anderen in eine unverständliche Klangwelt versetzt, durchlief das Kind zum zweiten Mal den Prozess der Sprachaneignung. Diese Erfahrung bestimmt noch heute Kraus poetische Arbeit: Als Sammlerin, die Gedichte baut , hält sie Ausschau nach Sprachmaterial, das Bedeutungen konzentriert und generiert.
Hans Thill, Künstlerhaus Edenkoben
Hinreißend
Tobias Lehmkuhl, Süddeutsche Zeitung