Kinderbücher mit Realitätsnähe

Monika Osberghaus


Monika Osberghaus arbeitete als Buchhändlerin, studierte Kinderliteratur und betreute jahrelang die Kinderbuchseiten der FAZ. Heute ist sie die Verlegerin von Klett Kinderbuch und schreibt zusammen mit Thomas Engelhardt als Meyer/Lehmann/Schulze die Bücher rund um die "Wilden Zwerge" und die "Wilden Schulzwerge".

Herrlich wimmelig und hochinformativ: Tolle Bücher für Wissensdurstige

Burg Herzberg - Bitte klopfen!
Buch (gebunden)
18,00 €
Was klopft denn da?
Nach den Erfolgen von "Die Kackwurstfabrik" und "Das Hotel zum Oberstübchen" geht die spannende Körper-Erkundung weiter!

Unser Herz schlägt pausenlos, unser ganzes Leben lang. Aber was passiert dabei genau? Was hat das Herz mit Verliebtsein zu tun und kann einem wirklich das Herz brechen?

Gemeinsam mit den Freunden Mila und Amor erkunden wir die Kammern von Burg Herzberg und gehen dabei dem Geheimnis eines gesunden Herzens auf die Spur. Doch als die Burgbewohner nach einem Gewitter plötzlich von der Umwelt abgeschnitten sind, wird es gefährlich. Denn ohne Energienachschub droht der Stillstand.

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Die Kackwurstfabrik
(14Bewertungen)15
Buch (gebunden)
18,00 €

Was passiert in deinem Körper mit dem Essen?
Wie entsteht ein Pups?
Wozu ist der Dünndarm so lang?
Und warum ist Kacke eigentlich immer braun?

Du bist eine faszinierende Kackwurstfabrik auf zwei Beinen.
Komm mit auf eine spannende Werkbesichtigung in deinem Verdauungsapparat!

Klug scheißen für alle ab 7!

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Das Hotel zum Oberstübchen
(3Bewertungen)15
Buch (gebunden)
18,00 €

Welcher Teil deines Hirns sorgt dafür, dass du sprechen kannst, und welcher warnt dich vor Gefahr?
Warum kannst du dir manche Dinge jahrelang merken und andere keine zwei Minuten?
Und was macht dein Gehirn eigentlich, wenn du schläfst?

Von grauen Zellen, Blumenkohl und verborgenen Talenten: Komm mit auf eine abenteuerliche Entdeckungsreise durch dein Oberstübchen!

Preise & Auszeichnungen:

  • Empfehlungsliste Silberne Feder 2021
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Interview mit Monika Osberghaus

Wenn Bücher etwas in uns anknipsen, in Schwingung bringen


Monika Osberghaus, die Verlegerin von Klett Kinderbuch, setzt sich für Kinderbücher mit Realitätsnähe ein.

Frau Osberghaus, in Ihrem Verlag erscheinen "Die Kackwurstfabrik" und das "Hotel zum Oberstübchen" und jetzt "Burg Herzberg". Wie erklären Sie sich den Erfolg dieser Reihe, die ohne Tabu und ganz direkt Sachwissen an Kinder vermittelt?
Für Kacke interessieren sich die Kinder immer! Aber wichtig ist hier auch, dass das Thema jeweils in ein spannendes Gebäude-Setting transportiert wird, wenn z.B. der Darm zur Fabrik wird. Und die witzigen Illustrationen, auf denen man ganz viele weitere kleine Geschichten entdecken kann, machen auch ganz viel aus.

Sie engagieren sich als Verlegerin auch in den Bereichen Bilderbuch und Kindergeschichten für mehr Realitätsnähe. Was verstehen Sie darunter?
Kinder wollen in Geschichten ihr eigenes, gegenwärtiges Leben erkennen. Dann können sie sich mit den Held:innen identifizieren und etwas davon in ihren Alltag mitnehmen. Toll ist auch, wenn solche Geschichten in den Familienalltag einsickern, etwa durch Zitate. Das geht mit alltagsnahen Büchern besonders gut. Ich persönlich glaube, dass all die fantastischen Reihen ganz klar ihre Berechtigung haben - aber daneben muss es unbedingt Literatur für Kinder geben, die ihr echtes Leben spiegelt. Und die ist viel schwieriger zu schreiben und zu finden. Sie kann aber für Kinder ungemein wichtig sein, lebensverändernd.

Warum sollten Eltern sich für solche Kinderbücher entscheiden?
Weil Eltern doch ein Interesse daran haben, dass Kinder Bücher lesen, die sie richtig angehen. Solche Bücher bieten überdies auch Familiengesprächsstoff, sie weiten den Horizont, sie beschäftigen auch die Großen - damit hat man im Lesen etwas Gemeinsames.

Viele Kinder bewegen sich gerne in den Fantasiewelten, die ihnen Bücher eröffnen. Glauben Sie, dass sie Bücher mit Realitätsnähe genauso gerne lesen würden?
Auf jeden Fall! Man muss ihnen nur von klein auf genug Literaturvielfalt anbieten, damit sie sich nicht selbst durch Gewohnheit in ihren Vorlieben einschränken.

Ihr Verlag wagt sich an schwierige Themen. Sie selbst haben ein Kinderbuch über das Leben im Gefängnis geschrieben. Was hat Sie dazu bewegt?
Die Idee kam von einer Gefängnispsychologin, die etwas für die Kinder der Gefangenen brauchte. Aber wir im Verlag wussten sofort: Das interessiert uns alle, gerade auch die Kinder - nicht nur die Betroffenen. Die Rückmeldungen haben das auch bestätigt.

Sie möchten Bücher machen, über die man sich aufregen und streiten kann. Können Sie uns das näher erklären?
Wir reden doch alle gerne über Bücher. Das geht am besten, wenn sie aufregende Dinge enthalten und nicht langweilig sind. Es ist in meinen Augen gut, wenn Bücher etwas in uns anknipsen, in Schwingung bringen. Dazu müssen sie manchmal überraschend oder pieksig sein.

Ihre Bücher sorgen ja nicht nur für Diskussionen, sondern vor allem auch für Spaß. Warum darf trotz Realismus der Spaß in Kinderbüchern nicht zu kurz kommen?
Das ist gar kein Widerspruch. Solider Kinderquatsch gehört absolut unverzichtbar zum Kinderleben dazu, er ist ein ganz wichtiger Teil der Realität. Wir achten in unserem Verlag besonders darauf, dass es Quatsch ist, wie Kinder ihn mögen. Oft kommen wir damit bei Erwachsenen nicht so gut an, aber das ist mir egal. Hauptsache, das Kind quietscht vor Lachen.